Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Beigabe (1879)
Charakteristik der Feinde und der Verbündeten Preussens etc. 23 stattgehabten Rückmarsches der Österreicher nach Budin, seine Truppen schon in der zweiten Hälfte Octobers ganz aus Böhmen zurückzog und in Sachsen Winterquartiere beziehen Hess! Die Sicherung der letzteren in einem fremden Lande, die Ausnützung der mannigfachen und reichlichen Ressourcen dieses Landes, bei Erlangung einer directen und gesicherten Verbindung zwischen seinem Heere und den preussischen Provinzen, endlich die Unschädlichmachung der sächsischen Armee und Einreihung derselben in die preussische, — dies, nicht aber die „Vernichtung der österreichischen Monarchie“ waren die Ziele, deren Erreichung Friedrich II. sich 1756 vorgesetzt hatte. Dies wird bis zu einem gewissen Grade selbst von dem „Veteran“ zugegeben. Dass es dem König von Preussen ohne sonderliche Mühe und in verhältnissmässig kurzer Zeit gelingen konnte, jene Zwecke zu erreichen, daran trugen wieder nicht „unzuverlässige Bundesgenossen“, sondern vor Allem politische und militärische Fehler seitens der leitenden Kreise Sachsens Schuld. Nachdem man sich in diesen einmal dafür entschieden hatte (was allerdings niemals hätte geschehen sollen), die Armee in dem Lager von Pirna zu concentriren, so hätte man auch rechtzeitig die entsprechenden Vorbereitungen treffen sollen und können, um den Truppen selbst einen längeren Aufenthalt in demselben zu ermöglichen. Die Sicherstellung der Verpflegung, die Vorbereitung und Instandsetzung von Übergangsmitteln und Communicationen, die rechtzeitige Sicherung der Verbindungen gegen Böhmen u. s. w., u. s. w., — das wären die ersten und wesentlichsten Erfordernisse gewesen, zu deren Herbeischaffung man sächsische^seits hätte schreiten sollen. Da von alledem nichts geschah, so konnten die schliesslichen ConSequenzen für die brave Armee nur die allerschlimmsten und traurigsten sein, zumal der Wankelmuth und die Unentschlossenheit des Königs von Polen überdies noch Veranlassung wurden, dass man die Vereinigung mit der österreichischen Armee in Böhmen, so lange sie noch ganz leicht und anstandslos hätte bewirkt werden können, durch passives Zaudern und Zuwarten versäumte! Von Struppen aus kann man in vier Märschen bequem hinter die Eger gelangen. Somit hätte die sächsische Armee, da sie schon volle 8 Tage früher in dem Lager von Pirna stand, ehe der König von Preussen vor demselben eintraf, gewiss ausreichend Zeit und Müsse gehabt, sich mit Feldmarschall Browne zu vereinigen, selbst wenn sie, im schlimmsten Falle, wegen Mangels an Transportmitteln ihre Bagage und ihr Geschütz hätte zurücklassen müssen. Die Hauptursache des Missgeschickes, von welchem die sächsischen Truppen im October 1756 betroffen wurden, ist also in erster Linie