Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Einleitung

Militärische Vorbereitungen. 93 Die Artillerie-Zeugsdepots zu Essegg, Zara und Ragusa wurden mit den entsprechenden Vorräthen zur Ergänzung der Anstalten erster Linie dotirt. Für die Bedürfnisse der operirenden Truppen an Monturen hatten die Depots zu Budapest und Spalato, für die Ergänzung an Fuhrwesens-Material, die Landes - Fuhrwesens-Commanden zu Graz und Budapest zu sorgen. Mit Rücksicht auf den nach Ueberschreitung der Grenze zu gewärtigenden, voraussichtlich grossen Verkehr von und zu den ope­rirenden Heereskörpern, mussten besondere, und um so weiter gehende Vorkehrungen für Regelung des Nachschubes und gesammten Etapen-Dienstes getroffen werden, als bei dem Communications- Verhältnissen des Occupations-Gebietes eben in dieser Richtung be­deutende Schwierigkeiten zu erwarten waren. Für Bosnien wurden die von Alt-Gradiska über Banjaluka, und die von Brod im Bosna-Thale nach Sarajevo führenden Communicationen, endlich der Weg von Samac über Gracanica nach Dolnja Tuzla als Etapen-Linien in Aussicht genommen. Zunächst war das k. k. General-Commando zu Agram zur Durch­führung des gesammten Etapen-Dienstes berufen, und wurden demselben einige nach Alt-Gradiska und Brod delegirte Organe zur Verfügung gestellt. Als später die Ereignisse eine grössere Machtentfaltung in Bosnien verlangten, wurde das nach Brod verlegte Commando der XXXVI. In- fanterie-Truppen-Division als „Corps-Etapen-Directionu mit dem zur Durchführung des ganzen Nachschubsdienstes und zur Errichtung von Etapen - Stationen, Magazinen und Spitälern nothwendigen Personale versehen. Die für den Nachschub erforderlichen Fuhrwerke und Tragthiere wurden durch Beistellung vom Lande, und zwar zunächst aus dem Aufmarschraume, dann aber aus den südlichen, pferdereichen Comitaten Ungarns sichergestellt. Die wolkenbruchartigen Regengüsse in den ersten Tagen des Monats August hatten aber den Zustand der Wege in Bosnien derart verschlimmert, dass eine normale Belastung und andauernde Benützung dieser Fuhrwerke unmöglich und die Einrichtung eines regelmässigen Turnusverkehres auf den Etapen-Linien nahezu unmöglich ward. Es stieg daher der Bedarf an Fuhrwerken sehr bedeutend und waren am 8. August bereits 9000 in Verwendung. Für die in der Hercegovina operirenden Truppen war zunächst die Narenta, beziehungsweise der von Fort Opus über Metkovic nach Mostar führende Weg als Nachschubslinie in Aussicht genommen, und wurde hier mit der Durchführung des Etapen-Dienstes das Commando der „Befestigungen im Narenta-Thale“ beauftragt. Bezüglich des Nachschubes war die Einrichtung getroffen, dass der nebst einer Dampfbarcasse, einem Challand und zwei Booten bei Porto Tolero stationirte Kriegsdampfer „Thurn-Taxis“, die von Triest über Zara und Makarska auf Transportschiffen an der Narenta-Mün- dung anlangenden Verpflegsgüter entweder direct oder nach Umladung

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