Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Einleitung

92 Militärische Vorbereitungen. Eine besondere Fürsorge rücksichtlich der Brod-Erzeugung wäh­rend des Aufmarsches war, mit Berücksichtigung der Leistungsfähig­keit der in Croatien, Slavonien und Dalmatien befindlichen stabilen Militär-Bäckereien und der Privatindustrie, wohl nur in Alt-Gradiska geboten. Voraussichtlich musste sich aber mit Beginn der Operationen auch in Brod ein höherer Brodbedarf ergeben. Es wurden daher nicht allein in Alt-Grradiska acht gemauerte Reserve-Backöfen, sondern auch 24 in Brod errichtet. Um endlich für alle Fälle gesichert zu sein, wurden von Wien 32 Stück eiserne, transportable Reserve-Backöfen (Etagenöfen, System Peyer) nach Brod und Alt-Grradiska gesendet. Zu ähnlichem Zwecke und insbesondere, um, falls momentan der Nachschub unmöglich wäre, im Bereiche der XVIII. Infanterie-Truppen-Division Brod erzeugen zu können, wurden auch dem Militär-Commando in Zara die Eisenbestandtheile für gemauerte Reserve-Backöfen, dann 30 Stück abyssinische eiserne Feld-Backöfen für Gebirgsausrüstung zur Verfügung gestellt. Das Resultat der Vorkehrungen für Sicherstellung der Verpflegs- bedürfnisse war im Ganzen ein äusserst günstiges. Ohne irgend welche Preiserhöhungen zu verursachen, wurden an den Verpflegsbasen voll­kommen entsprechende Vorräthe aufgestapelt, welche den Bedarf beim 13. Armee-Corps für rund 65.000 Mann auf 80, und für rund 27.000 Pferde auf 60 Tage, bei der XVIII. Infanterie-Truppen-Division bei einem Stande von rund 17.000 Mann und 2500 Pferden auf 100 Tage sicherten. Ebenso genügten die in dem Aufmarschraume des 13. Armee-Corps und der XVIII. Infanterie-Truppen-Division disponirten Vorräthe an Zwieback und Fleisch-Conserven für die erste normalmässige Dotirung der Truppen und Anstalten. Hinsichtlich der Verpflegung nach Ueberschreitung der Grenze war dem 13. Armee-Corps-Commandanten überlassen, zu bestimmen, inwieweit Requisitionen in den besetzten Landestheilen mit Rücksicht auf den Zweck der Occupation in Anwendung zu kommen haben; diesem war auch die Ermächtigung ertheilt, Beschaffungen, so weit diese zur Deckung eines momentanen Bedarfes nothwendig, im Rayon der operirenden Truppen selbständig durchzuführen. Die Ueberlassung des Beschaffungs-Geschäftes an einen General- Unternehmer blieb ausgeschlossen. Die Fortschaffung der Verpflegsvorräthe sollte je nach der Aus­rüstungsart zunächst durch die bei den Truppen eingetheilten Fuhrwerke oder Tragthiere, dann durch die Verpflegs-Colonnen und Feld-Verpflegs- Magazine geschehen. Die Verpflegs-Colonnen der IV., VI., VII. und XVIII. Infanterie-Truppen-Division waren für den Gebirgskrieg aus­gerüstet. Die Verladung der Vorräthe der Feld-Verpflegs-Magazine erfolgte auf landesüblichen Fuhrwerken. Für den Ersatz an Munition und Artillerie-Material erhielten die operirenden Heereskörper die entsprechenden Munitions- Reserve-Anstalten erster Linie zugewiesen, und waren die Divisions- Munitions-Parks der VI., VII. und XVIII. Infanterie-Truppen-Division für den Gebirgskrieg eingerichtet.

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