Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Einleitung

Militärische Vorbereitungen. 87 Auch die Completirung des Pferdestandes bei den mobilisirten Truppen ward anstandslos durchgeführt, obwohl, Dalmatien ausgenommen, zur Deckung des Mehrbedarfes die durch das Pferde - Conscriptions- Gesetz geregelte Beistellung vom Lande nicht verlangt ward. In Dalmatien wurde der Bedarf für die XVIII. Infanterie-Truppen- Division (1849 Pferde) innerhalb vier Tagen vom Lande beigestellt. Der an 15.000 Stücke betragende Mehrbedarf an Pferden für sämmtliche übrigen, bis zur Aufstellung der II. Armee mobilisirten Heereskörper wurde fast ausschliesslich durch Kauf, meist in der programmmässig festgesetzten Zeit durchgeführt. Nicht minder war der übrige Mobilisirungs-Process anstandslos durchgeführt worden, obwohl durch die Verhältnisse des Gebirgskrieges mannigfache Ausnahmszustände bedingt worden und überdies im Interesse des Staatsschatzes die grösste Oekonomie platzgegriffen hatte. Beispielsweise konnte bei der VI. und VII. Infanterie-Truppen- Division der Eisenbahn-Transport schon am vierten Mobilisirungstage be­ginnen. Obwohl während des Transportes der gewöhnliche Verkehr auf den betroffenen Bahnen in gar keiner Weise beeinträchtigt ward und die Truppen nach der Ausbarkirung meist noch 5—6 Märsche zurück­zulegen hatten, standen die gedachten Divisionen am zwanzigsten Mobili­sirungstage vollkommen operationsfähig an der Save. Die fortificatorischen Herrichtungen im Aufmarsch­raume betrafen zumeist Dalmatien, wo politische und militärische Ver­hältnisse in erster Linie den Schutz des südlichsten Theiles der Grenze verlangten. Hier wurden die Werke des Kriegshafens von Cattaro, einschliess­lich der Grenzforts, durch entsprechende Kriegsausrüstung gesichert und theilweise ergänzt. GM. W. Popp Edler von Poppenheim, Commandant der Besatzungstruppen in Süd-Dalmatien, war gleichzeitig Festungs-Commandant in Cattaro. Mit Rücksicht auf die staatsrechtlichen Verhältnisse der türkischen Enclave wurde die Bucht von Kiek durch das Seeminen-Commando Nr. I unter Corvetten-Capitän E. M a s o 11 i gesperrt, und zum Schutze der Seeminen-Linie eine Batterie für vier schwere Geschütze erbaut. Die völlige Sicherung des Flussüberganges und Debouché’s bei Metkovic, auf der wichtigen Communication im Narenta-Thale, wurde durch den Bau einer Brückenschanze am rechten Fluss-Ufer erreicht. Die fortificatorischen Arbeiten, um Fort Opus als Depötplatz zu sichern, bestanden der Hauptsache nach: in der Befestigung der Ruine Gradina und in der Verth ei digungs-Instandsetzung von Torre di Norino und einiger Häusergruppen bei Fort Opus; auch wurde an der Narenta piccola eine Brückenschanze erbaut. Das Commando dieser durch ihre Lage auf der voraussichtlichen Haupt-Nachschubslinie doppelt wichtigen „Befestigungen im Narenta- Thale“ erhielt Oberstlieutenant Simon Radakovic.

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