Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Einleitung
88 Militärische Vorbereitungen. Zur Sicherung des Aufmarschraumes am linken Save-Ufer mussten zunächst die an den wichtigsten Uebergangspunkten gelegenen Depot- Festungen Alt-G-radiska und Brod in’s Auge gefasst werden. Es wurden daher Vorbereitungen für die Kriegsausrüstung dieser Plätze getroffen und diese im August auch theilweise durchgeführt. Zu Festungs-Com- mandanten waren ernannt: für Brod Oberst J. v. M a 11 i n a r i c h, für Alt- Gradiska Oberstlieutenant O. v. Madurowicz. Ein Hauptaugenmerk richtete die Kriegsverwaltung naturgemäss auf die Communicationen zur Basis und im Aufmarsch ran me selbst. Liessen doch die bekannte Armuth des Occupations-Gebietes und theilweise auch die volkswirthschaftlichen Verhältnisse der Grenzprovinzen zweifellos erscheinen, dass die operirenden Heereskörper behufs Deckung fast aller ihrer Bedürfnisse vorwiegend auf den Nachschub aus dem Inneren der Monarchie angewiesen sein würden. Die Kriegsverwaltung trachtete demnach, als die Occupation in Aussicht genommen war, die kurze, ihr gewährte Frist in dieser Richtung nach Thunlichkeit auszunützen. Zunächst gelang es ihr mit bereitwilligster Unterstützung der k. ungarischen und k. croatisch-slavonischen Behörden, durch Geldzuschüsse für die rechtzeitige Ausbesserung der wichtigsten Wege im Aufmarschraume an der Save vorzusorgen. Der Hauptsache nach bezogen sich diese Herstellungsarbeiten auf jene Strassen, die von den in Aussicht genommenen Ausbarkirungspunkten Sissek, Essegg und Vukovár nach den Save-Uebergängen Alt-Gradiska, Brod und Samac führen. Die seit Jahren militärischerseits angestrebte Herstellung von Eisenbahnen zur Verbindung der vorgenannten Punkte ward erneuert angeregt. Es gelang aber nur der energischsten Einwirkung des Reichs- Kriegsministeriums, die Inangriffnahme des Baues der Eisenbahnlinie von Dálja über Vukovár nach Brod, mit einem Zweige (Schotterbahn) von Vrpolje nach Samac, Ende August unter Mitwirkung militärischer Kräfte zu erzielen. Dem ferner projectirten Baue der Strecke Sissek- Dobrljen, zum Anschlüsse an die einzige Bahnlinie des Occupations- Gebietes, das ist die Strecke Dobrljen-Banjaluka, stellten sich leider unerwartete, bis nun unüberwindliche Hindernisse entgegen. Nichtsdestoweniger wurden, wie erwähnt, Feldeisenbahn-Abtheilungen dem Commando des 13. Armee-Corps zur Verfügung gestellt, um auch die seit drei Jahren zwar ausser Betrieb gesetzte, aber noch mit einigem Betriebs - Materiale versehene, 102km lange Bahnlinie Dobrljen-Banjaluka für den Nachschub herrichten zu lassen, sobald die Occupation dies ermöglichen würde. Für den Save-Uebergang wurden 3 Dampffähren und 14 Kriegsbrücken - Equipagen an den drei gedachten Uebergangsstellen bereit gestellt und hier durch Pionnier - Compagnien Landungsbrücken erbaut. Bald nach Ueberschreitung der Save durch das 13. Armee-Corps wurde unmittelbar oberhalb Alt-Gradiska der Bau einer halbpermanenten