Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Anhang
904 Schlusswort. dies geschehen; für die Sicherheit und das Gedeihen Bosniens und der Hercegovina waren neue Bürgschaften gewonnen. Dank der Umsicht und Energie des FZM. Herzog von Württemberg und der beiden Colonnen- Commandanten gelang es, unterstützt durch die Vertragstreue der Hohen Pforte und das Entgegenkommen Husny Pascha’s, selbst jene Meinungsverschiedenheiten in friedlicher Weise auszugleichen, welche sich in Plevlje und Priboj ergaben. In Anerkennung der Verdienste des FZM. Herzog von Württemberg und aller bei der Expedition Betheiligten, geruhten Se. Majestät der Kaiser am 7. October nachstehendes allergnädigstes Handschreiben zu eidassen: „Lieber FZM. Herzog von Württemberg! Euer königliche Hoheit haben die überaus schwierige Aufgabe der theilweisen Besetzung des Sandschaks von Novibazar sowohl in politischer, als militärischer Beziehung, mit so hervorragender Umsicht durchgeführt, dass Ich hierin einen Mir sehr willkommenen Anlass finde, um Ihnen neuerlich für Ihre hingebungsvolle und erfolgreiche Thätigkeit Meinen Dank und Meine vollste Zufriedenheit und Anerkennung auszusprechen, welch’ letztere Sie auch den mitbetheiligten Generalen, Organen und Truppen bekannt zu geben haben.“ Schlusswort. In den ersten Zeilen dieses Werkes wurde darauf hingewiesen, dass jetzt noch keine umfassende, auf das gesammte politische und militärische Acten-Materiale basirte Geschichte der Kämpfe in Bosnien und in der Hercegovina geboten werden konnte; einer späteren Zeit muss es daher überlassen bleiben, hierüber Ergänzendes und Erschöpfendes zu bringen. Aber auch für eine vollkommen richtige Beurtheilung der politisch-militärischen Bedeutung und Tragweite der Occupation dieser Länder durch k. k. Truppen, ist heute die nothwendige historische Perspective noch nicht gewonnen. Den letzten endgiltigen Richterspruch zu fällen, werden erst unsere Epigonen berechtigt sein. Mit Beruhigung können wir jedoch dem Wahrspruche der höchsten Richterin aller menschlichen Thaten, der Weltgeschichte entgegensehen. Löst man heute schon die Angelegenheit von allen kleinlichen Rücksichten, von dem Einflüsse der Tagesstimmung und von politischen Bedenken los, betrachtet man sie mit offenem, vorurtlieilsfreien Auge, so tritt uns ein Bild von geradezu idealer Conception und Schöpfung entgegen. Nicht jene, Völker und Staaten in die blutigsten Kriege verwickelnden menschlichen Leidenschaften, nicht falsche Rechtsansprüche und nationale Velleitäten machten sich hier geltend. Nur von den edelsten Motiven geleitet, unter dem hehren Banner der Cultur und des Fortschrittes betraten die k. k. Truppen jene unglücklichen Länder, um sie Zuständen zu entreissen, für welche man in der Welt-