Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Anhang
Besetzung eines Tlieiles des Paschaliks von Novibazar. 901 Besetzung von Priboj am 8. September. Auch die Besetzung von Priboj war in friedlicher Weise, ohne störenden Zwischenfall, durchgeführt worden. Am 8. September überschritt Hauptmann Biernatek, da wegen Linienstörung der telegraphische Marschbefehl verspätet eingetroffen war, erst um 2 Uhr Nachmittags, mit dem 1. Bataillon des 24. Linieninfanterie-Regimentes als Vorhut der nördlichen Colonne, den Uvac und rückte über Priboj hinaus auf dem Wege nach Nova Varos bis hart an den Westausgang des Defilé’s Banja-Kratovo. Das Gros unter General-Major Obadich folgte und bezog, nach Zurücklassung des 31. Feld-Jäger-Bataillons in Priboj und Besetzung des Bajnsko brdo, das Lager südwestlich Banja am rechten Ufer des Lim. Die kaiserlich ottomanischen Wachposten bei Karaula Raca und Priboj hatten die k. k. Truppen beim Vorübermarsche mit allen militärischen Ehren empfangen. Der Rest der Besatzung — ein etwa 300 Mann zählendes rumelisch-anatolisches Bataillon — lagerte auf der Ebene von Banja nahe dem Kloster, wohin später in Folge Weisungen des Divisions-Commandanten in Sjenica, Achmed Ifsi Pascha, auch die vorgenannten Posten zurückgezogen wurden. Insbesondere in Priboj kamen Militär- und Civil-Behörden, wie auch die Bevölkerung beider Religions-Bekenntnisse den Truppen in der freundlichsten Weise entgegen. Schon an der Grenze, dann am Ortseingange hatten der Kaimakam von Nova Varos, Suleiman Bey, der Militär-Commandant und der Mudir von Priboj den General- Major Obadich in feierlicher Weise begrüsst. Hier, so nahe an der Grenze Bosniens, wo nun seit nahezu einem Jahre Sicherheit des Lebens und Eigenthums herrschte, war auch bei dem muhammedanischen Theile der Bevölkerung keine Spur jenes Misstrauens zu finden, wie es in anderen Theilen des Lipa-Gebietes — durch fremde Einflüsse wachgerufen wurde. Obwohl wiederholt aufgeklärt, dass die k. k. Behörden keinen Einfluss auf die Verwaltung des Landes nähmen, bot die Bevölkerung des Bezirkes von Priboj freiwillig die Ablieferung der Waffen an, falls man ihr jene lang vermisste Sicherheit verbürgen könne, wie sie jenseits der Grenze herrsche. Auch die Besatzungs- Verhältnisse wurden, nachdem es dem am 14. September in Priboj angekommenen FZM. Herzog von Württemberg nicht ohne Mühe gelungen, in den Verhandlungen mit Husny Pascha den Wortlaut der April-Convention mit den militärischen Anforderungen in Einklang zu bringen, zur gegenseitigen Zufriedenheit gelöst. In Priboj sollten die k. k. Truppen allein — auf der Ebene von Banja mit den ottomanischen gemeinsam, und zwar derart lagern, dass erstere am rechten Ufer des Godusa- Baches bleiben und ein nahe dem Defilé-Ausgange herzustellendes Blockhaus deren Sicherheit erhöhe. Inzwischen war auch das als Wegknoten wichtige Prjepolje durch Abtheilungen beider Colonnen besetzt worden und FZM. Herzog von Württemberg begab sich am 15. Früh dahin.