Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Anhang
898 Besetzung eines Theiles des Pasckaliks von Novibazar. günstige Lage angestrebt werden. Insbesondere hatte General-Major Obadich durch Vorschiebung seiner Truppen bis an das Defilé von Banja und durch Besetzung eines taktisch wichtigen Punktes am linken Lim-Ufer die ungünstigen Verhältnisse bei Priboj auszugleichen, um derart den Vormarsch nach Prjepolje gegen alle Störungen von Kratovo her zu decken. Nachdem FZM. Herzog von Württemberg am 7. September in Cajnica die Meldung der beiden Generale über die Vollendung des Aufmarsches, überdies aus Wien die Ermächtigung zur Einrückung erhalten, wurden noch am gleichen Tage die kaiserlich ottomanischen Militär-Commandanten in Plevlje und Priboj verständigt, dass die k. k. Truppen am 8. September die Grenze Bosniens überschreiten würden. Marsch der südlichen Colonne. — Besetzung von Plevlje. 8. bis 10. September. Am 8. September gegen 8 Uhr Morgens überschritt das 2. Bataillon des 44. Linien-Infanterie-Regimentes mit zwei Geschützen der Batterie 3/1 und der Genie-Compagnie 16/11 unter Major v. Chavanne als Vorhut die Grenze. Etwa eine Stunde später folgte General-Major Killic mit dem Gros, das links durch eine, rechts durch zwei Compagnien des 44. Linien-Infanterie-Regimentes cotoyirt wurde, während das 25. Feld-Jäger-Bataillon unter Hauptmann Grivicic als rechte Colonne, auf einem von der Marschlinie des Gros 5—8km entfernten Saumwege vorrückte. Der meist durch hochstämmigen Urwald führende Weg war schlecht, oft kaum lm breit, und besonders beim Aufstiege auf den Querrücken des Svetlo-Borje beschwerlich. Die türkischen Truppen hatten ihre Posten bei Gvozd Karaula und Han Kovac geräumt. Die übrigens sehr spärliche Bevölkerung des durchzogenen Landstriches kam den Truppen freundlichst entgegen, so dass der Marsch ohne jeden Zwischenfall beendet und gegen Mittag das Lager bei Han Kovac bezogen werden konnte. Das 25. Feld-Jäger-Bataillon war gegen 3 Uhr Nachmittags nach beschwerlichem Marsche bei Maronici (Marici) angelangt. Auch am nächsten Tage konnte der Marsch ohne Störung durchgeführt werden, nur waren die durch den Karst-Charakter der südlichen Abfälle der Kovac planina und den elenden Zustand des oft kaum erkennbaren Weges bereiteten Marschhindernisse weit bedeutender. Wassermangel machte dies doppelt fühlbar. Das Gros erreichte gegen 11 Uhr die Lagerplätze an der Gotovuse, während das 25. Feldjäger-Bataillon auf gleicher Höhe etwa 5km südwestlich lagerte. Entgegen einigen im Laufe des Vortages eingelaufenen Nachrichten, mehrten sich am 9. September die Anzeichen, dass es möglich sein werde, Plevlje ohne Kampf zu besetzen. Während und nach dem Marsche trafen Boten des Liva Mustapha Pascha aus Plevlje ein, welche berichteten, dass die türkische Besatzung die Truppen feierlich empfangen wolle. Auch an diesem Tage zeigten sich Christen und Muhammedaner der Umgebung entgegenkommend oder doch gleichgültig.