Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Anhang
Besetzung eines Theiles des Paschaliks von Novibazar. 897 Munition, einem achttägigen Verpflegsvorrathe, Werkzeugen für Erd- und Holzarbeiten etc. ausgerüstet. Jeder der beiden Brigadestäbe hatte 1 Gebirgs-Telegraphen-Abtheilung, 1 Feldpost-Expositur, dann 1 Signal- Abtheilung. Da die Truppen auf dem erhöhten Friedensfusse verblieben, so betrug der Verpflegsstand der zum Einmärsche bestimmten 11 Bataillone Infanterie und Jäger, 2 Genie-Compagnien, 1 Escadron, 3 Batterien, einschliesslich der Anstalten, an 7000 Mann mit 1000 Pferden oder Tragthieren, wozu noch weitere 1200 vom Lande beizustellende Trag- thiere mit ihren Führern kamen. Um jedoch für alle Eventualitäten den einrückenden Colonnen rechtzeitig und ergiebig Unterstützung zuführen zu können, wurden in Foca, Cajnica, Gorazda und Visegrad, dann in zweiter Linie in Sarajevo 15 Bataillone Infanterie, 1 Escadron, dann 12 Gebirgs- und 1H Feldgeschütze derart bereit gestellt, dass 48 Stunden nach der ersten Verständigung von Visegrad 3, von Cajnica 4 Bataillone, jede Gruppe mit 1 Gebirgs - Batterie, die Grenzen des Paschaliks überschreiten konnten. Auch waren, um die schwachen Occupations-Truppen von Entsendungen zu entheben, die Commandanten von Visegrad und Cajnica angewiesen, den Schutz der betreffenden Etapen-Linie im Einverständnisse mit den Colonnen-Commandanten durch eigene Kräfte zu bestreiten. FML. Freiherr v. König, Commandant der 1. Infan- terie-Truppen-Division verblieb vorläufig an der Uvac-Brücke. Die oberste Leitung hatte FZM. Herzog v. Württemberg sich Vorbehalten, zu welchem Zwecke er mit Oberst Albori am 6. September von Sarajevo nach Cajnica reiste. Die Generale Killic und Obadich, welche durch längeren Aufenthalt in Süd-Bosnien mit den Verhältnissen des Grenzlandes genau vertraut waren, hatten schon einige Zeit früher vom Feldzeugmeister erschöpfende Instructionen erhalten. Beide Colonnen sollten an einem noch zu bestimmenden Tage die Grenze überschreiten und gefasst auf jede Eventualität, ihre Vorrückung mit grösster Vorsicht, unter Beobachtung aller Sicherheitsmassregein, doch bei thunlichster Vermeidung ernster Conflicte durchführen. Nur bei planmässigem Widerstande sollte dessen rasche Niederwerfung mit allen Mitteln angestrebt werden, während bei Abweisung der Angriffe regelloser Banden den Commandanten die thunlichste Schonung der am Kampfe nicht Betheiligten zur Pflicht gemacht wurde. Bei jeder Gelegenheit war die freundschaftliche Gesinnung Oesterreich-Ungarns zu betonen, den kaiserlich ottomanischen Truppen mit der grössten Zuvorkommenheit zu begegnen, doch, entsprechend den zu Sarajevo getroffenen Vereinbarungen, in den gemeinsamen Garnisonen zur Vermeidung aller Conflicte eine neutrale, von beiden Theilen nicht zu betretende Zone festzusetzen. In die Verwaltung des Landes hatten die Commandanten in keiner Weise einzugreifen, doch war die Mitwirkung der Localbehörden für die Bequar- tierung und Verpflegung der Truppen anzustreben. Was die Etablirung in den einzelnen Stationen betraf, so sollte im Allgemeinen keine Vorsichtsmassregel ausser Acht gelassen und überall eine taktisch