Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Anhang
896 Besetzung eines Theiles des Paschaliks von Novibazar. Bosniens durch eine Truppen-Colonne nur in drei ziemlich anstrengenden Märschen erreichbar. Der gesicherte Besitz der wohlhabenden, von nahezu 6000, durch ihren Fanatismus bekannten Muhammedanern bewohnten Stadt ist aber für die Gestaltung der Verhältnisse im Norden des Paschaliks entscheidend. Diese Umstände, dann die unruhige Nachbarschaft in den unwirthsamen Thälern an Montenegro’s Nordostgrenze, hätten sonach seihst für den Fall, dass es zu keinem Widerstandsversuche käme, die Belassung einer verhältnissmässig stärkeren Besatzung in Plevlje erfordert. FZM. Herzog von Württemberg traf demgemäss seine Anstalten. Der Einmarsch der k. k. Truppen sollte auf beiden Linien gleichzeitig beginnen, doch die Hauptkraft gegen Plevlje Vorgehen. Dieses, dann auf der nördlichen Strasse Priboj, hatten vorläufig als Operationsziele zu gelten, da der seinerzeit durch Abtheilungen beider Colonnen zu bewirkenden Vorrückung gegen Prjepolje erst die Etablirung in den zwei ersterwähnten Orten vorausgehen musste. Entsprechend diesen Intentionen gestaltete sich die Ordre de bataille und der zwischen dem 4. und 6. September bewirkte Aufmarsch der zur Besetzung des Lim-Gebietes bestimmten, insgesammt den Garnisonen Bosniens und der Hercegovina entnommenen Truppen in nachstehender Weise: Nördliche Colonne: 4 Bataillone, 1 Compagnie, drei Viertel Escadron, 4 Gebirgs-Geschütze; concentrirte sich unter dem Befehle des Commandanten der 2. Infanterie-Brigade, General-Major Joseph Obadich, bei Rogatica und Visegrad. Sie bestand aus folgenden Abtheilungen: Stab der 2. Infanterie-Brigade, Linien-Infanterie-Regiment Herzog von Parma Nr. 24, Feld - Jäger-Bataillon Nr. 31, 14.- Compagnie des 2. Genie-Regimentes, 3 Züge der 3. Escadron des Huszaren-Regimentes Freiherr v. Edelsheim - Gyulai Nr. 4, Gebirgs - Batterie 4/XII, ein Viertel der Divisions-Sanitäts-Anstalt Nr. 1, Gebirgs-Brigade-Munitions- park Nr. 2, Verpflegs-Colonne, Tragthier-Escadron Nr. 17. Südliche Colonne: 7 Bataillone, 1 Compagnie, ein Viertel Escadron und 8 Gebirgs-Geschütze, concentrirte sich unter dem Befehle des Commandanten der 1. Infanterie - Brigade, General-Major Nicolaus Killic, bei Cajnica und Gorazda. Sie bestand aus: dem Stabe der 1. Infanterie-Brigade, Linien-Infanterie-Regiment Freiherr v. Kellner Nr. 41, Linien-Infanterie-Regiment Erzherzog Albrecht Nr. 44, Feldjäger-Bataillon Nr. 25, 16. Compagnie des 2. Genie-Regimentes, 1 Zug der 3. Escadron des Huszaren-Regimentes Freiherr v. Edelsheim- Gyulai Nr. 4, Gebirgs-Batterien 3/1 und 2/1V, zwei Viertel der Divi- sions-Sanitäts-Anstalt Nr. 1 *), Gebirgs-Brigade-Munitionspark Nr. 1, Verpflegs-Colonne, Tragthier-Escadron Nr. 4. Beide Colonnen waren, entsprechend dem Charakter ihrer Aufgabe, zum selbständigen Auftreten im schwierigen Gebirgslande, mit *) Ein Viertel der Divisions-Sanitäts-Anstalt verblieb zur Disposition in Gorazda und überdies als Sanitäts-Anstalten zweiter Linie je ein Drittel des Feld-Spitales Nr. III in Visegrad und Gorazda.