Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Einleitung

Militärische Vorbereitungen. 83 Die einschliesslich zehn unbespannter Kriegsbrücken-Equipagen zur Herstellung der Save-Uebergänge bestimmten Pionnier-Feld-Com- pagnien Nr. 1, 2 und 3 wurden ebenfalls auf erhöhten Friedensstand gesetzt. Se. Majestät der Kaiser hatte den commandirenden General zu Prag: FZM. Joseph Freiherrn Philippovic von Philippsberg zum Commandanten des eventuell für den Einmarsch in Bosnien bestimmten 13. Armee-Corps ernannt *). Bezüglich gemeinsamer Operationen war ') Feldzeugmeister Joseph Freiherr Philippovic von Philippsberg, k. k. wirklicher geheimer Rath, Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 35, zählt zu jenen Generalen, welche durch militärische Tugenden und Gaben ausgezeichnet, von kleinen, bescheidenen Anfängen zu den höchsten Würden in der Armee und den einflussreichsten Stellungen im Reiche sich emporgeschwungen. Geboren zu Gospié in der felsigen Licca am 28. April 1819 als Sohn eines Grenz-Officiers von altbosnischem christlichen Adel, trat Philippovic im 16. Lebensjahre in die Reihen seines heimatlichen Grenz-Regiments, in welchem er bald zum Cadeten ernannt wurde. Als solcher kam er zwei Jahre später in das Pionnier-Corps, erhielt seine militärische Erziehung in der Pionnier-Corps-Schule zu Tulln und wurde mit 20 Jahren zum Officier befördert. Schon 1840 erfolgte seine Zutheilung zum General-Quartiermeisterstabe, in welchem er innerhalb sieben Jahren zum Hauptmanne avancirte. Die grossen Ereignisse von 1848 führten ihn als Sous-Chef der Generalstabs-Abtheilung des ersten Corps in die unmittelbare Nähe des Corps - Commandanten, des Feldmar­schall-Lieutenants und Banus von Croatien Baron Jellacic, der den Fähigkeiten des jungen Officiers in den ungarischen Insurrectionskämpfen Raum zur vollen Entfaltung zu bieten wusste. Bei der Einnahme von Wien am 31. October 1848 ward Philippovic leicht verwundet, nahm an den Gefechten von Schwechat, Parendorf, Altenburg und Moor Theil und avancirte zum Major. Im Jahre 1849 kämpfte er in dem Gefechte von Tétény, in den Schlachten von Kápolna, Isaszeg und Hegyes, sowie in einer Reihe von Recognoscirungs-Gefechten und Treffen. Für seine Leistungen in den Octobertagen des Jahres 1848 wurde Major Philippovic durch Verleihung des Ver­dienstkreuzes ausgezeichnet; für seine Verdienste in der Schlacht von Hegyes verlieh ihm Se. Majestät der Kaiser das Ritterkreuz des Leopold-Ordens. Das Jahr 1851 sah ihn als Oberstlieutenant und General-Adjutanten des inzwischen zum Grafen und Feld­zeugmeister ernannten Banus Jellacic. Mit 1. Jänner 1853 zum Obersten befördert, commandirte er über sechs Jahre das fünfte Grenz-Infanterie-Regiment. Der Aus­bruch des Krieges mit Frankreich und Sardinien fand ihn 1859 als General-Major und Commandanten einer Brigade des 8. Corps unter dem damaligen FML. Ritter von Benedek. Die Thaten und Leistungen der Brigaden dieses Corps bei Torre di Beretti und Solferino (San Martino) hat die Geschichte verzeichnet. Der Orden der Eisernen Krone II. Classe, ihm von Sr. Majestät dem Kaiser für die Verdienste in der gedachten Schlacht verliehen, schmückte die Brust des kaum 40jährigen Generals, der auf Grund derselben in den Freiherrnstand erhoben wurde und in der ersten Hälfte der Sechziger-Jahre auch auf politischem Gebiete als kaiserlicher Commissär des serbischen National-Congresses in Neusatz, sowie als Präsident der Synode der griechisch - orientalischen Bischöfe die Vielseitigkeit seiner Befähigung zu bewähren und sich neue, durch die Verleihung des Ritterkreuzes des St. Stephan- Ordens allerhöchsten Ortes anerkannte Verdienste zu erwerben wusste. Im Kriege gegen Preussen, in dessen Verlaufe er zum Feldmarschall-Lieutenant avancirte, stand er als „Zugetheilter General“ an der Seite des FML. Grafen Thun-Hohen­stein, Commandanten des zweiten Armee-Corps, und focht mit Auszeichnung in der Schlacht von Königgrätz und in den Gefechten von Kukus und Pressburg. Nach dem Feldzuge fungirte er mehrere Jahre als Truppen-Divisionär in Wien, dann als Militär- und Divisions - Commandant in Innsbruck, wo ihm zugleich als Landes-Verthei- digungs-Commandant in Tirol und Vorarlberg die Pflege und Entwicklung des durch das Wehrgesetz von 1868 neu geordneten Tiroler Landes-Vertheidigungswesens zufielen. Schon im Jahre 1867 hatte Se. Majestät der Kaiser wegen hervorragender 6*

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