Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September
Die Operationen gegen Bihac. 585 in Bihac den Zuzug der Verstärkungen betrieb und mit diesen dispo- nirte. Zu Beginn des Gefechtes war das Zollhaus von 120 Redifs, Zegar von 100 Insurgenten aus Jezaöic (Izacic) besetzt, etwa 300 Redifs waren im Zeltlager hinter Krizova; 400 Redifs, Baschi-Bozouk und Zaptiés waren in den Schanzen am Debeljaöa-Berg vertheilt; 500 Insurgenten eilten aus Bihac herbei. Im Verlaufe des Gefechtes traten nun am rechten Flügel 600—800 Mann aus Izaöic in das Gefecht. Im Centrum griffen gegen 2500 Insurgenten successive ein und am linken Flügel gingen etwa 400 Mann gegen die rechte Flanke der k. k. Truppen vor. Im Ganzen standen also mindestens 5000 Insurgenten im Kampfe. Ihre Verluste waren bedeutend; es ist nur bekannt, dass die Colonne aus Izacic allein 109 Todte hatte. Am 8. September herrschte beiderseits Waffenruhe und das Gefechtsfeld wurde ungehindert von Sanitäts-Patrullen durchsucht. Der Kampf am 7. September hatte zur Genüge gezeigt, dass die k. k. Truppen in der Krajna einen viel grösseren Widerstand zu besiegen hatten, als bisher trotz ausreichender Nachrichten vorausgesetzt worden war. Wenn auch die 72. Brigade auf Grund veränderter Dispositionen mit Aussicht auf Erfolg das Gefecht erneuern konnte, so war es doch geboten, die Mitwirkung der 28. Infanterie-Brigade zu erwarten, welche nächst Sluin im Begriffe war, ihre Gebirgsausrüstung zu vervollständigen. Um dies und eine Vereinbarung mit General-Major Reinländer herbeizuführen, mussten einige Tage vor der Wiedereröffnung der Operation verstreichen. Strebten die Insurgenten schon vor dem misslungenen Angriffe auf Bihac Grenzüberschreitungen an, so mussten solche jetzt um so mehr vorausgesetzt werden. In diesem Sinne erschien eine erhöhte Kampfbereitschaft noth wendig. Die Abtheilungen der 72. Brigade kehrten am 9. in ihre früheren Stationen zurück; es wurden aber Biwaks bezogen und längs der Grenze Vorposten aufgestellt. Nur bei anhaltendem Regenwetter sollten die Truppen in Cantonnirungen verlegt werden. Vor Allem wurde für die Ergänzung der Munition und die Abtransportirung der Verwundeten Sorge getragen. Dass die Insurgenten die angedrohte Offensive gegen Prosiceni- kamen unterliessen, findet die Erklärung in ihrem Abzüge gegen Bihac. Der Haupttheil der unter Beg Pozderac nördlich Izacic stehenden Cetas war auf die erste Nachricht von dem Angriffe der k. k. Truppen nach dem Gefechtsfelde geeilt. Die Cordons-Truppen längs der Grenze bis Sturlic bemerkten, dass im Verlaufe des Vormittags die meisten Insurgentenhaufen gegen,Bihac zogen. Nur kleine Abtheilungen waren zurückgeblieben und wechselten mit den Posten an vielen Orten Schüsse. Aehnliche Demonstrationen führten die Insurgenten aber auch südlich von Zavalje aus; besonders der Landwehr-Posten bei Kestenovo Korito hatte ein längeres Feuer auszuhalten. Von Seite der 28. Brigade 42*