Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September

Die Operationen gegen Bihac. 583 weniger zu denken sei, als weder eine Unterstützung, noch ein Munitions-Ersatz eintraf, und es bei dem unübersichtlichen Terrain und der Kampfweise des Gegners besonders mit einbrechender Dunkel­heit ganz unmöglich werden musste, den Rücken frei zu halten. Da der linke Flügel aus der Action getreten war, lag auch die Befürch­tung nahe, dass dem Regimente der Rückzug nach Zavalje abge­schnitten werde, und auf der bedrohten Strasse nach Petrovoselo ganz unberechenbare Ereignisse eintreten konnten. Er entschloss sich daher um 3 Uhr Nachmittags zum Rückzuge. Nachdem sämmtliche Ver­wundete zurückgeschafft waren, räumte um 3‘/2 Uhr das 2. Bataillon und die 9. Compagnie die Stellung bei der unteren Schanze und ging, mit den nachdringenden Insurgenten fechtend, gegen die obere Schanze zurück. Die halbe 11. und die 12. Compagnie verblieben zur Deckung des Rückzuges am Höhenrande und wurden mit der Munition der Verwundeten betheilt. Die Insurgenten griffen nun diese vereinzelten Abtheilungen in überlegener Zahl von drei Seiten an. Die 12. Com­pagnie warf sie jedoch mit dem Bajonnete über den Hang und zog sich sodann geordnet zurück. Gedeckt durch das standhafte Aus­harren des 3. Zuges unter Cadet-Officiers-Stellvertreter Morgenstern, vermochten die andern Züge aus dem Una-Thale die Höhen zu gewinnen. Die nachdringenden Insurgenten, welche sich bis auf 50—60 Schritte den Abtheilungen näherten, wurden mit dem Bajonnete mehrmals abge­wiesen. Aus der oberen Schanze gaben die halbe 11. und halbe 3. Com­pagnie auf 1400 bis 1500 Schritte Salven gegen die dichtesten Insur­gentenschwärme ab, welche nun die allgemeine Verfolgung unter­brachen. Die 12. und halbe 11. langten gedeckt durch die den nach­drängenden Insurgenten entgegentretende halbe 3. Compagnie bei der Schanze an. Das 2. Bataillon rückte indessen durch die Schlucht zwischen dem Debeljaca-Berg und der Höhe beim Rasteil, und die Gebirgs-Batterie war mit der 10. Compagnie gegen Zavalje abmarschirt. Auch der Sanitäts-Hülfsplatz war zurückgegangen. Als General-Major Zach den Rückzug des 23. Infanterie-Regi­mentes bemerkte, Hess er die Halb-Batterie Nr. 3/Xn aus dem Rasteil in die Vormittags innegehabte Stellung Vorfahren; sie beschoss die beim Zollhause sich ansammelnden Insurgentenhaufen, welche sich zurückzogen und selbst nach wenigen Treffern das Zollhaus räumten. Die weichenden Insurgenten kamen hier in das Feuer der 1. Com­pagnie des 23. Infanterie-Regimentes. Als sich das Vordringen der Insurgenten am linken Flügel mässigte, trat nun auch das 1. Bataillon von Nr. 23 um 4% Uhr den Rückzug an; zuerst ging die in der Reserve befindliche 2. Compagnie durch die Schlucht; um 5 Uhr folgten die 1., halbe 3. und die 4. Com­pagnie. Diese Abtheilungen nahmen sodann am Hange des Plateau’s bei Zavalje eine Aufnahmsstellung. Nunmehr zogen die Abtheilungen des 3. Bataillons durch; sämmtliche Verwundete wurden aus der oberen Schanze weggetragen und diese um 5 Uhr von der halben 11. und halben 3. Compagnie geräumt. Später übernahm im Treffenwechsel die 12. Compagnie die Aufgabe der Nachhut. Oesterr milit. Zeitschrift. (Mittheilungen des Kriegs-Archivs.) 42

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