Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September

582 Die Operationen gegen Bihac. Das Gefecht am linken Flügel war aber bereits lange beendet, und es wandten sich sämmtliche Insurgenten gegen den rechten Flügel, abgesehen von der Thatsache, dass sich diese mit jeder Minute durch die von allen Seiten herbeieilenden Zuzüge verstärkten. Auf diese Weise mussten sich die Verhältnisse des rechten Flügels mit der Zeit unausbleiblich verschlechtern. Das 23. Infanterie-Regiment vermochte um so weniger seine Lage durch einen entscheidenden Vorstoss zu ändern, als dessen rechte Flanke nicht ausreichend gedeckt werden konnte. Schon als der Kampf um die untere Schanze begann, hatten sich ver­einzelte Insurgenten im Rücken des Regimentes gezeigt, welche durch das Gestrüppe vorschlichen, jeder Truppen-Abtheilung aus wichen, aber diese und besonders die Gebirgs-Batterie durch wohlgezielte Schüsse belästigten. Die im Kampfe mit der 10. Compagnie stehenden Insur­genten wuchsen durch Zuzüge aus Golubic auf 300 Mann an, und da auch in Flanke und Rücken immer mehr Insurgenten auftauchten, rückte die Compagnie in den Sattel zwischen dem Debeljaca- und Somislje- Berg, um in Verbindung mit der Besatzung der oberen Schanze zu stehen. Das Gefecht nahm eine immer heftigere Gestalt an; bei der unteren Schanze wurde der Regiments - Commandant Oberst Le Gay tödtlich verwundet; Oberstlieutenant Perkowatz übernahm das Com­mando. 6 Officiere fielen in kurzer Frist beim 2. Bataillon. Die Munition ging besonders bei dieser Abtheilung auf die Neige, ohne dass in dem ausserordentlich schwer gangbaren Terrain ein zeitgerechter Nach­schub eingeleitet werden konnte; der nunmehr beim 1. Feld-Jäger- Bataillon durch die 4. Compagnie angesprochene Ersatz musste zu spät kommen. Die Insurgenten standen an ihrem rechten Flügel nur mit 1 */, Jäger- Compagnien in einem hinhaltenden Gefechte nächst der Bihacer Strasse; die halbe Feld - Batterie wurde, nachdem sie um 11‘/2 Uhr einige Schüsse nach dem Insurgentenlager abgegeben hatte, in das Rasteil gezogen. Auf diese Weise wandten sich beinahe alle Insurgenten zum Angriffe auf die untere Schanze, und es wurde dem 2. Bataillon bereits schwer, die von drei Seiten andringenden Insurgenten abzuweisen. General-Major Zach hatte den Brigade-Generalstabs-Officier an den rechten Flügel entsandt; dieser erhielt von dem Batterie-Com- mandanten die Mittheilung, dass er für die Batterie besorgt sei, weil die Tragthiere seit 20 Stunden nicht gefüttert, und was aber bei den Anstrengungen und der Tageshitze noch entscheidender sei, nicht getränkt worden waren, wodurch im Falle eines Rückzuges das Batterie- Materiale wegen der Erschöpfung der Thiere verloren gehen könne. Um 2 Uhr erhielt sodann die Batterie vom Commandanten des rechten Flügels den Befehl, nach Zavalje zurückzugehen. Ein Zug des 2. Batail­lons folgte den Geschützen als Bedeckung, welche zur oberen Schanze zurückgingen, um von dort den weiteren Weg nach Umständen zu wählen. Oberstlieutenant Perkowatz erkannte, dass unter den obwaltenden Verhältnissen an eine Behauptung der innehabenden Stellung um so

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