Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September

576 Die Operationen gegen Bihac. durch Positionen an beiden Flügeln auf der Krizova-Höhe und den terrassenförmigen Abfällen des Somislje-Berges verstärkt. Die Feste Bihac, am linken Ufer der Una, bildet ein von doppeltem Mauerwerk umschlossenes längliches Sechseck, das an vier Ecken durch Bastionen verstärkt ist. Das Mauerwerk ist verwahrlost, die Enveloppe an vielen Stellen leicht zu ersteigen. Während die Ostseite dieser Befestigungen durch die Una gesichert erscheint, umschliesst die anderen Seiten ein breiter Wassergraben. Drei Thore und nächst diesen eben- soviele hölzerne Brücken führen einerseits gegen Petrovac, anderseits gegen Zavalje und Izacic. Im Inneren der meist aus Holzhäusern bestehenden Stadt liegt nächst des Süd-Thores eine verfallene Cita- delle ohne besonderen Vertheidigungswerth. Rechts der Una und westlich der Stadt befinden sich ausgedehnte gartenreiche Vororte, welche die gedeckte Annäherung an die Feste begünstigen. v Gefecht bei Bihac (Zegar) am 7. September1). Die Aufstellung der Insurgenten am Vorabende des Angriffes der 72. Brigade war ziemlich genau bekannt; sie hatten an ihrem rechten Flügel den Pfarrhof auf der Krizova-Höhe und das türkische Zollhaus in £egar, an dem linken Flügel die beiden Schanzen auf dem Somislje- Berg als Stützpunkte besetzt; hinter ihrer Mitte befand sich ein Zeltlager der Redif-Abtheilungen in der Niederung des Zegar-Baches. Ungefähr 1500 Insurgenten standen zur Verteidigung dieser etwa 5000 Schritte breiten Front unmittelbar bereit. Von höchster Bedeutung musste das Verhalten der nördlich von Bihac gegen Prosicenikamen und bei Izacic stehenden grösseren Streitkräfte des Gegners sein. Ferner waren Zuzüge während eines Gefechtes aus der Gegend von Kulen Vakuf und Bjelaj vorauszusehen. Die Verhältnisse östlich von Bihac waren nicht genügend bekannt; es musste aber auch in dieser Richtung der Zuzug von Verstärkungen vorausgesetzt werden. Unter solchen Umständen konnte General-Major Zach nicht daran denken, das befestigte Bihac als erstes Angriffs-Object zu wählen, sondern musste sich zunächst eines Abschnittes vor dieser Stadt bemächtigen; die 72. Infanterie-Brigade sollte daher am 7. September die Insurgenten aus Zegar vertreiben und durch die Besetzung des Somislje-Berges und der Höhen von Krizova eine Stütze für die späteren Unternehmungen gewinnen. General-Major Zach ordnete daher den Angriff in 2 Colonnen an. Das 79. Reserve-Infanterie-Regiment sollte, über Vedropolje vorrückend, die Krizova-Höhe mit Entschiedenheit und rasch in Besitz nehmen, — den Angriff auf das Zollhaus aber erst nach einem vorbereitenden Geschütz­feuer ins Werk setzen. Das 23. Linien-Infanterie-Regiment hatte sich des Somislje-Berges zu bemächtigen. Weil auf diesen Höhen der Haupt­widerstand zu erwarten war und auch günstige Geschützstellungen zu finden sein mussten, war dieser Colonne die Gebirgs-Batterie Nr. 1/1 ‘) Siehe Tafel XIII a.

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