Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September
574 Die Operationen gegen Bihaé. Croatiens, ausreichenden Widerstand entgegenzusetzen. Nach einem vergeblichen Angriffe im Jahre 1692, rückte auch 1697 ein ansehnliches kaiserliches Corps in der Stärke von 13.000 Mann mit 32 Geschützen *) vor diese Feste und musste nach einer einmonatlichen Belagerung, durch anderweitige Kriegsereignisse abberufen, unverrichteter Sache abziehen. Als Ausgangspunkt zahlreicher Raubzüge nach den benachbarten Ländern, sah Bihac auch viele Repressiv-Unternehmungen der k. k. Militär-Grenz-Abtheilungen unter seinen Mauern; aber nie gelang es, die Stadt oder das trotzige Volk ernstlich zu beugen. Seit dem Niedergange der türkischen Macht hat wohl Bihac viel von seinem Werthe als fester Platz eingebüsst; aber die Sitten des Volkes haben sich nicht gemildert, vielmehr war seine Kampfeslust durch die Machtlosigkeit der Regierung, durch den Selbstschutz, auf den es angewiesen war, gewachsen. Diese Erscheinung wird durch die ungenügende Verbindung der Stadt Bihac mit dem Westen und Norden wesentlich gesteigert. Von Sluin, beziehungsweise Karlstadt und Zengg, führt nur Eine Strasse über Petrovoselo und Zavalje nach Bihac. Der Verkehr auf derselben hatte aber durch ihre Lage längs der k. k. Grenze, unter den unruhigen Zuständen jenseits derselben, bisher mannigfach zu leiden. An den schroffen und bewaldeten östlichen Abfällen der Pljesevica planina hin- führend, durchzieht die Strasse von Zeljava an ein 4000 —6000 Schritte breites Plateau (Debeli lug), welches mit Steinblöcken und Gestrüpp bedeckt und besonders von Baljevac bis Zavalje mit Karstlöchern erfüllt ist. Von dem Ostrande dieses Plateau’s, aber auch schon von der Strasse nächst Zavalje, gewinnt man eine weite Uebersicht über die Una - Niederung, über Bihac und seine Umgebung bis an die Gebirge jenseits des Flusses und jenseits des Thaies nächst Musinovac. Das Plateau selbst endet an der Grenze mit einem 30—100m hohen Hange, der mit Karstlöchern erfüllt, von tiefen schluchtartigen Wasserrissen durchschnitten und mit Gestrüpp bedeckt ist. Am Fusse dieses Hanges treten Schlundgewässer zu Tage, von welchen der Klokot-Bach wegen seines unwegsamen und sumpfigen Ufer-Terrains hervorgehoben werden muss. Dieses Gewässer theilt auch die Una-Niederung in den nördlichen Abschnitt, der sich von Vrkasié gegen Izacic, — und den südlichen, welcher sich von Vedropolje über Bihac bis Jezero erstreckt. v In den nördlichen Abschnitt führt von Zeljava ein Landweg, welcher, bis zum Rasteil erhalten, auf dem Abdic brdo die Grenze überschreitet. Zwischen dieser Höhe und Izacic dehnt sich eine schwer gangbare, mit Gestrüpp, Haide und Maisfeldern bedeckte Ebene aus. Izacic, eine langgestreckte muhammedanische Ortschaft, liegt auf einer Terrainerhebung, welche eine Vorstufe der die Una-Niederung östlich abschliessenden waldigen Höhen bildet. In der Mitte von Izacic steht ein verfallenes Castell mit einem Thurme; nördlich führt ein Landweg nach dem höher gelegenen Orte Vikic; südlich überschreitet *) Siehe „Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen“. Band II, Seite 73.