Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September
Die Operationen gegen Bihac. 573 von Zavalje aus Bihaó angreifen würde. Die Insurgenten machten sich auch bereits auf der Verbindung von Zavalje nach Sluin bemerkbar, denn am 29. August wurde der Telegraph bei Zeljava auf 64 Schritt Länge zerstört. Die Ankunft der 28. Infanterie-Brigade war daher ebenso im Interesse der Erhaltung der Sicherheit des k. und k. Gebietes, als anderseits in jenem der Unternehmung gegen Bihac dringend geboten. Da die 72. Brigade vorwiegend nur auf den Nachschub von Carlstadt über Sluin angewiesen war, weil das Land im Westen unzureichende Hülfsquellen bot, so durfte die Strasse längs der Grenze keinen Einfällen preisgegeben werden. Einstweilen bemühte sich das Cordons- Commando, durch Vereinigung von 3 Compagnien des 88. Landwehr- Bataillons'jnächst Prosicenikamen dieser Gefahr vorzubeugen. Als auch von Kulen Vakuf Einbrüche drohten, wurden 2 Ergänzungs - Compagnien des 79. Infanterie-Regimentes Graf Jellacic nach Dolnje Lapac verlegt. Indessen traf die 28. Infanterie-Brigade derart bei Sluin ein, dass sie am 3. September folgendermassen vertheilt zur Verteidigung der Grenze bereit stand: 12. Jäger-Bataillon in Ljeskovac; Infanterie-Regiment Erzherzog Ernst Nr. 48 bei Furjan und Ladjevac; das Reserveinfanterie-Regiment Freiherr von Knebel Nr. 76 in Sluin, Videkicselo, und Lumbardenik; eine halbe 8cm Vorderlad-Batterie und der Brigade-Stab befanden sich in Sluin. Die Brigade erwartete noch, um operationsfähig zu werden, ihre Anstalten und den Gebirgstrain. Da vorausgesetzt werden konnte, dass die 72. Infanterie - Brigade durch ihre Vorrückung die Grenze verlassen würde, so wurde dem 28. Brigade-Commando auch der Befehl über die 3 Landwehr-Bataillone mit dem Bemerken ertheilt, dass dieselben jenseits der Grenze nicht zu verwenden seien. Das II. Armee-Commando ordnete an, dass sich beide Brigadiere in das Einvernehmen zu sétáén hätten; General-Major Reinländer und Zach hatten daher am 4. in Rakovica eine Zusammenkunft, wobei aber keine zu verfügenden Massregeln verabredet wurden. Das 28. Brigade-Commando ordnete zur erhöhten Sicherung der Grenzen für den 6. September den Vormarsch des 5. Bataillons des 76. Reserve- Infanterie-Regimentes nach Rakovica und Grabovac, der 2. Compagnie des 87. Landwehr-Bataillons nach Petrovoselo, der 4. Compagnie nach Sadilovac, der 1. Compagnie nach Ljeskovac, der 3. Compagnie nach Prosicenikamen an. Der Landwehr-Brigadier Oberst Mussulin nahm nunmehr seinen Aufenthalt in Dolnje Lapac, um den Cordon südlich Zavalje zu überwachen. Das Gefechtsfeld1). Bihac, die einstige Residenzstadt der croatischen Könige, war schon oft das Kampfobject kaiserlicher Truppen. Aber stets gelang es den äusserst kriegerischen Bewohnern und der Bevölkerung Türkisch- *) *) Siehe Tafel XHIa und XIIIb.