Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September
544 Die Unternehmungen gegen Kljuc. beauftragt, über Zelenci an die Strasse zu rücken und in Kola und Han Kadina voda mit je */2 Compagnie die beiden Compagnien des 53. Infanterie-Regimentes abzulösen. Am 23. August marschirte nun Major von Fischer mit der i/t 10. und 11. Compagnie des 22. Infanterie-Regimentes und der Gebirgs-Batterie yon Banjaluka ab, mit dem Aufträge, Kljuc nötigenfalls gewaltsam einzunehmen. Er nahm in Han Kadina voda die andere halbe 10. Compagnie auf und traf den 24. August um 7% Uhr Morgens in Han Cadjavica ein, wo bereits das 1. Bataillon Nr. 53 nahezu vereinigt stand. Nur ein Zug der 3. Compagnie war nach Han Kadina voda detachirt und x/x Zug der 1. Compagnie zur Einholung von Verpflegsartikeln nach Banjaluka abgegangen. Da Major Fischer erkrankte, übergab er das Commando an Major Ritter von Catinelli. Dieser hatte durch seinen mehrtägigen Aufenthalt bei Han Cadjavica die Sachlage um Kljuc kennen gelernt und wusste, dass er bei seiner Vorrückung unbedingt einen harten Widerstand finden werde. Die gegen Velecevo vorgehenden Patrullen waren allenthalben auf Insurgenten gestossen, wobei am 23. August ein Infanterist schwer verwundet wurde. Major Catinelli war mit den christlichen Insurgenten durch die Popen in Verkehr und über die Verhältnisse im Sana-Thal gut unterrichtet. 300 bewaffnete Christen, welche sich ihm unter Pfarrer Ilia zur Verfügung gestellt hatten, standen zur Deckung der linken Flanke in den Wäldern des Dormitor und unterhielten vor Han Cadjavica im Kuk-Gebirge Posten. Nach den Meldungen dieser Christen standen 1500 bis 2000 Muhammedaner nächst Kljuc und Velecevo; sie befestigten ihre Stellung bei ersterem Orte. Major von Catinelli war daher durch den Befehl genöthigt, eine Unternehmung auszuführen, für welche er seine Kräfte bei der Eigenart des unübersichtlichen und stark coupirten Terrains für viel zu schwach hielt. Die Abtheilungen waren überdies durch die im Regenwetter ruhelos verbrachten Biwaks sehr ermattet und die zwei Compagnien des 22. Infanterie-Regimentes hatten seit 24 Stunden nicht abgekocht. Er gab daher seiner Vorrückung gegen Kljuc den Charakter einer scharfen Recognoscirung und gedachte sich keinesfalls einem nachtheiligen Gefechte auszusetzen. Um aber dasselbe einem tollkühnen fanatischen Feinde gegenüber in diesem Terrain abbrechen zu können, bedurfte es der vollen Beachtung der Rückzugs-Verhältnisse; nichts konnte gefährlicher sein, als eine Zersplitterung der Kraft. Das Gefecht bei Velecevo am 24. August1). Nach einer kurzen Rast, welche die zwei Compagnien des 22. Linien-Infanterie-Regimentes bedurften, gab Major von Catinelli um 10 Uhr Vormittags den Befehl zum Vormarsche. Obgleich es erwünscht gewesen wäre, die erwähnten Abtheilungen kochen zu lassen, so durfte doch die Vorrückung nicht verzögert werden, sollte ‘) Siehe Tafel XII.