Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September

Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September 1878. 539 am 18. den Auftrag erhalten, die Befestigung Travniks zu leiten, welche aus kleinen Schanzen, Feld-Batterien und Schützengräben bestand. Zur Armirung dieser Werke wurden die 4 bei Jaice eroberten türkischen 90m Krupp-Geschütze nebst Munitions-Wagen zu einer Halb-Batterie formirt und mit 1 Oberofficier, 2 Unterofficieren, 4 Soldaten der Festungs-Artillerie, 40 Infanteristen, 1 Oberofficier, 3 Unterofficieren und 24 Soldaten des Fuhrwesens bemannt. Zur Wahrung der Zugänge nach Travnik wurde, in Verbindung mit dem Detachement in Cardak, am 24. ein Halb-Bataillon nach Pasin-Odzak, den 25. ein Halb-Bataillon nach Kopila detachirt. Diese 1 */, Bataillone nebst einer Reiter-Patrulle hatten die Sicherung möglichst activ durch­zuführen, indem Patrullen gegen Bugojno, Skoplje und Gornje Vakuf regelmässig zu unterhalten waren. Hiedurch wurde auch die Bevöl­kerung dieser Gegend, welche sich im Allgemeinen bisher loyal erwiesen hatte, beruhigt und die Räuberbanden, die sich bei Kupres und Glamoc herumtrieben, wurden abgeschreckt. Schon am 14. waren alle türkischen Telegraphenämter gesperrt worden und später wurden jene politischen Functionäre, welche nicht in kaiserlichen Dienst traten, ihres Amtes enthoben. Die türkische Garnison von Travnik ward den 17. in der Stärke von 19 Officieren und 374 Nizams nach Alt-Gradiska abgeführt. Abgesehen von aufregenden Gerüchten und falschen Alarmirungen, vorwiegend durch die Furcht der Christen hervorgerufen, blieb die Linie Han Companja - Varcar Vakuf von thatsächlichen Ueberfällen verschont; die Bewohner von Jaice lieferten die Waffen freiwillig ab, und die Streifparteien fanden in der Umgebung von Travnik freund­liches Entgegenkommen. Trotzdem wurden die Truppen durch zahl­reiche Streifungen, durch die Entwaffnung und durch Begleit-Comman- den von Train Abtheilungen in hohem Masse angestrengt. — So wie FML. Herzog von Württemberg die Expedition gegen Livno auszuführen strebte, suchte er auch die Pacificirung zwischen Bihac und Kljuc rasch in’s Werk zu setzen. Zu diesem Zwecke war die 72. Infanterie-Brigade beauftragt, sich bei Zavalje zu concen- triren, um sodann selbständig gegen Kljuc vorzurücken. General-Major Paul Zach war den 13. August in ersterem Orte eingetroffen und setzte zu jener Zeit keinen erheblichen Widerstand bei der Grenzüber­schreitung voraus. Der eigentliche Kampf wurde erst östlich Petrovac erwartet. Um sich überhaupt von der Stimmung in Bihac Kenntniss zu verschaffen, eröffnete General-Major Zach am 14. dem türkischen Commandanten dieser Stadt, dass er gesonnen sei, dieselbe mit einigen Compagnien zu besetzen. Der Commandant antwortete bei einer Zusammenkunft mit dem General an der Grenze, dass sich die Besatzung und Bevölkerung dem Einmärsche mit Waffengewalt wider­setzen würde. Der Brigadier hätte nun diesem Ausspruche die sofortige Ein­rückung folgen lassen, wenn einerseits seine Truppen vor dem 22. August vereinigt gewesen wären, und wenn nicht am 17. vom General-Com­mando in Agram der Befehl eingetroffen wäre, der sich bei einer Wieder­

Next

/
Thumbnails
Contents