Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September
Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September 1878. 537 lang ihre öffentlichen Zustände beherrschten. Sie glaubten nicht, dass die k. k. Truppen, selbst wenn der Kaiser den guten Willen hätte, ihre Religion und Sitten zu schützen, diese auch wirklich achten würden. „Wir werden „es dem Congress (in Berlin) klagen, ja sogar dem Kaiser von Oesterdeich, dass ihr die Kinder von Kljuc mit Kanonen schlägt,“ schrieben die Aeltesten dieses Ortes, und glaubten den versöhnlichen Zuschriften des k. k. Truppen-Commandanten nicht. Die Bevölkerung hatte unter der türkischen Misswirthschaft die staatliche Kraft und Ordnung nie kennen gelernt und wusste von der Blüthe ihrer Nachbarländer nichts; sie sah jenseits der Grenze nur Ungläubige und Feinde. Viele aufgefangene Briefe der Insurgenten mahnen die Zurückgebliebenen in der Heimat, Hab und Gut vor den grausamen Soldaten des „schwäbischen Kaisers“ in den Wäldern zu bergen, während sie im Kampfe für ihren Glauben stehen. Die Erfolglosigkeit ihres Widerstandes gaben nur Wenige zu, und die Nachrichten über die Siege der kaiserlichen Waffen vermochten sich nicht einmal zu verbreiten, so wenig Glauben fanden sie. Die blutige Niederlage der Eingedrungenen erschien ihnen gewiss, und von einer Unterwerfung zu reden, zog den Tod des Unvorsichtigen oder die ärgsten Misshandlungen nach sich. Die Muhammedaner waren durch die Einrückung der k. k. Truppen in erhöhtem Masse gegen die Christen erbittert, und es fanden westlich der Travniker Etapenlinie wiederholt Kämpfe zwischen beiden Parteien statt. Die Muhammedaner drangen auf ihren Rachezügen oft hart an die Strasse bei Varcar Vakuf vor. Die Christen hatten daher unter Pero Kreco Banden gebildet, welche die Umgebung von Kljuc in Schrecken versetzten; sie erflehten aber auch Hülfe von den k. k. Truppen, die ihnen, um den Gang der Operationen nicht zu stören und wegen der unzureichenden Kräfte nur selten gewährt werden konnte. Gegenüber solchen Zuständen gab es nur Ein Mittel, um einerseits die Autorität Oesterreich-Ungarns zur Geltung zu bringen und anderseits den jahrelangen Jammer der insurgirten und im Irrwahne befangenen Bevölkerung zu enden: Mit möglichster Kraft und Raschheit den Widerstand brechen. Zwei Operationen waren in dieser Hin sicht der Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit, sowohl des 13. Corpsais auch des Vn. Divisions-Commando’s: Eine Expedition zur Einnahme der festen Stadt Livno und die Besitzergreifung des Landstriches, welchen die Strasse von Bihac nach Han Cadjavica durchzieht. Livno, die wichtigste Stadt in Türkisch-Croatien, äusserte mit ihrer insurgirten Bewohnerschaft schon während der ersten Operationen einen beunruhigenden Einfluss auf die Etapenstrecke Jaice-Travnik. Die Demonstration der Brigade General-Major Csikós am 15. August hatte bewiesen, dass eine friedliche Einnahme dieses Kernpunktes der Insurrection nicht zu hoffen sei. Nach verbürgten Nachrichten sollten in Livno 3600 Insurgenten und türkische Soldaten, 300 Reiter und 8 Gebirgs-Geschütze zum Widerstande bereit sein. FML. Herzog von Württemberg fasste daher kurz nach seiner Einrückung in Travnik eine Unternehmung gegen Livno in’s Auge, wobei ihn die Local-