Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Einleitung
48 Topographische Skizze. Abgesehen von der ausser Betrieb gesetzten Eisenbahn Doberljen- Banjaluka gibt es im Lande: Saumwege, natürlich fahrbare Wege und gebahnte Fahrstrassen. Saumwege: weitaus der grösste Theil aller Communicationen des Landes — gewöhnlich die kürzeste Verbindung der Orte — sind meist sehr beschwerlich — in den Karst-Gegenden oft kaum zu erkennen, daher selten ohne Führer zu benützen. Die besten finden sich an der Una und Save, in der Linie Jaice-Travnik-Sarajevo-Visegrad und in der nördlichen Hercegovina. Die natürlich fahrbaren Feldwege sind nur in trockener Jahreszeit und nur für leichtes Fuhrwerk brauchbar. In der Posavina häufig, kommen sie sonst nur vereinzelt auf den grösseren Hochebenen und in den breiteren Thälern vor. Die gebahnten Wege sind äusserst selten, meist fehlerhaft angelegt, immer vernachlässigt. Die wenigen gut erhaltenen Brücken stammen meist aus vortürkischer Zeit, alle neueren sind in trostlosem Zustande. Ausgedehnte Wegverbesserungen, Umlegungen und Brückenbauten sind daher unumgänglich nothwendig, falls die andauernde Benützbarkeit der Communicationen sichergestellt werden soll. Die selbst von Einheimischen gemiedenen 2-—3m breiten, aus unbehauenen grossen Steinblöcken gebildeten „Kaldermas“ — eine Eigentümlichkeit Bosniens — kommen nur in der Nähe grösserer Orte vor. Im Folgenden sind jene Routen kurz gekennzeichnet, die, meist in den grossen Thälern des Landes ziehend, nach Sarajevo, der volkreichsten und wichtigsten Stadt des Landes, führen. Von der Una und Save führen nach Sarajevo: Von Ra ca über Janja, Zvornik und Vlasenica ein bei trockenem Wetter in der Posavina gut fahrbarer Weg, später Saum weg, doch streckenweise für leichtes Fuhrwerk benützbar — circa 40 Reitstunden, 9 Märsche. Von Nova-Brcka über Dolnja Tuzla und Kladanj. Bis Dolnja Tuzla fahrbar, dann sehr beschwerlicher, defiléreicher Saumweg — circa 34 Reitstunden, 7 Märsche. Von Brod über Vranduk und Busovaca, die beste Strasse des Landes, doch auch nur für leichtes Fuhrwerk gut brauchbar — circa 44 Reitstunden, 9 Märsche. Von Alt-Gradiska über Banjaluka, Jaice, Travnik nach Vitéz, an oberwähnter Route ; für landesübliche Fuhrwerke zur Noth fahrbar — bis Sarajevo circa 57 Reitstunden, 12 Märsche. Von Bihac über Kljuc an die letzterwähnte Route; für leichtes Fuhrwerk fahrbar — bis Sarajevo circa 62 Reitstunden, 13 Märsche. Diese von Norden nach Sarajevo führenden Routen werden durch, wohl nur in trockener Jahreszeit zur Noth fahrbare Wege längs der Save und in der Linie Zvornik, Dolnja Tuzla, Doboj, Dervent, Prnjavor, Banjaluka, Prjedor, Novi, Bihac verbunden. Von Dalmatien führen nach Sarajevo, und zwar: Von Bili Brig über Livno und Kupres nach Travnik, fahrbarer Weg — bosnisch-dalmatinische Poststrasse — bis Sarajevo circa 50 Reitstunden, 9—10 Märsche.