Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Einleitung

Topographische Skizze. 49 Von Metkovic über Mostar nach Crkvica, an der Strasse Brod-Sarajevo; als Kunststrasse angelegt, doch arg vernachlässigt. Nach Sarajevo circa 41 Reitstunden, 8 Märsche. Die Verbindung dieser zwei Routen und des beschwerlichen, defiléreichen Saumweges Trebinje - Gacko(Metokia) - Foca vermitteln nur schlechte Saumwege. Ragusa-Trebinje Fahrstrasse. Die „Stambuler Poststrasse“ von Sarajevo über Visegrad und Sjenica nach Novibazar und Mitrovica war die einzige Verbindung Bosniens mit den übrigen türkischen Provinzen. Einst durchaus fahr­bar, ist sie jetzt auf mehreren Stellen selbst für leichtes Fuhrwerk unbrauchbar. Von Sarajevo bis Mitrovica circa 65 Reitstunden, 11 bis 12 Märsche. Klima. — Vegetation. — Ackerbau. — Viehzucht. Das Klima des waldreichen bosnischen Beckens ist ein wesent­lich anderes, als das der steinreichen aber wasserarmen Hercegovina. Gleichen in Bosnien die Verhältnisse der Temperatur und der atmo­sphärischen Niederschläge im Allgemeinen jenen unserer südöstlichen Alpenländer, so erinnert andererseits das Klima der Hercegovina an Dalmatien und Griechenland. In Bosnien: Mässige Sommerhitze, kühle Nächte, häufige Nieder­schläge, dichte Nebel; besonders in den höheren Gebirgstheilen rauhe Winter. Die Save-Niederung ausgenommen, ist das Land gesund. In der Hercegovina: Im Sommer tropisch heisse Tage, bei relativ kühlen Nächten, sehr geringe Niederschläge; im Winter Schnee und Fröste in den Thälern und auf den Hochebenen selten, dagegen stürmische Winde und Siroccal-Regen häufig. Die sanitären Verhält­nisse minder günstig. Nach dem Gesagten wird klar, dass auch die Vegetation in Bosnien eine andere, als in der Hercegovina. Nördlich des Hauptkammes der Dinara: Culturland vorwiegend; in den niederen Partien reiche Felder; in den höheren: ausgedehnte, oft von der Axt noch nicht berührte Laub- und Nadelholz-Wal düngen, fette Triften, gute Weiden. Der Ackerbau, obwohl in der primitivsten Form und eigentlich nur in der Nähe von Ortschaften betrieben, deckt bei der ausserordentlichen Fruchtbarkeit des Bodens die Bedürf­nisse des Landes reichlich und ermöglicht sogar eine nennenswerthe Ausfuhr. Die Viehzucht ist ziemlich bedeutend, Hornvieh vorwiegend. Das kleine, kräftige, abgehärtete bosnische Pferd bildet als Tragthier das vorherrschende Transportmittel für Verkehr und Handel. In der Hercegovina gedeihen zwar die Olive, der Maulbeerbaum, die Gi'anate und Feige, doch sind weit ausgedehnte Strecken voll­kommen steril. Fast nur auf den Hochebenen findet der Landmann bei der Trockenheit des Klima’s und der Magerkeit des Karstbodens spärlichen Lohn für harte Arbeit. Die Cerealien-Production genügt den Bedürfnissen des Landes nicht. Viehzucht nicht unbedeutend, doch Schaf und Ziege vorherrschend. Österr. militär. Zeitschrift 1879. (Mittheilungen des Kriegs-Archivs.) 4

Next

/
Thumbnails
Contents