Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Occupation der Hercegovina

Die Ereignisse bei Stoiac. 329 welcher später noch 1 Zug der 4. Compagnie unter Lieutenant in der Reserve Krützner folgte, als Seitendeckung in Gefechtsform vorgegangen. Gleichzeitig dirigirte Major Theuerkauf die 9. und 10. Compagnie des Kaiser-Jäger-Bataillons unter Hauptmann Niklas von der Strasse aus gegen Kremenac, beziehungsweise gegen Pjezevac, welches dem eigent­lichen Dorfe vorliegt. Dieses Gehöft besteht aus einem Complexe von vier grösseren und mehreren kleineren steinernen Gebäuden, welche, durch 2 — 3m hohe Mauern verbunden, ein Rechteck bilden, dessen beide ungefähr 200—300 Schritte haltende Längenseiten gegen Ost und West gerichtet sind, während die halb so tiefen kürzeren Flanken das Ganze im Norden und Süden abschliessen. Alle Baulichkeiten im Innern dieser Umfassung sind von äusserst solider Construction mit bis zu 2ra dicken Grund­mauern; ausserdem ist fast jedes von ihnen mit einer hohen, starken Steinmauer umgeben. Insbesondere trägt die Kula in der Südecke der Front den Charakter einer Burg und sind deren Eingänge mit 3m hohen Palissaden mit Schiessscharten geschlossen. Jedes dieser Gebäude bildete gleichsam ein Vertheidigungs-Object für sich; das freie Terrain vor fast jedem derselben war unter dem Kreuzfeuer der nebenliegenden. Einem vorgeschobenen Werke ähnlich, befand sich ungefähr 400 Schritte vor der Westfront ein festes Steinhaus, dem sich zu beiden Seiten die aus Steinmauern und lebendigen Hecken bestehenden Einfassungen der Felder anschlossen. Die ganze Position stand überdies unter dem beherrschenden Feuer der Insurgenten auf der etwa 1200 Schritte südlich sich erhebenden Felskuppe Ilina glavica. Während die halbe schwere Batterie Nr. 8/XII sich von ihrer Position aus auf die bereits am Vorabende ermittelte Distanz von 3770 Schritten gegen die Ilina glavica in’s Feuer setzte und der 4. Zug dieser Batterie von der Stellung des 19. Jäger-Bataillons aus das vorgeschobene Steinhaus beschoss, näherte sich diesem die 1. Com­pagnie des 33. Jäger-Bataillons in der Front, die 9. Compagnie des Kaiser-Jäger-Bataillons in der rechten Flanke. Der Zug des 33. Jäger- Bataillons unter Lieutenant Krützner sicherte als äusserster rechter Flügel das Vorrücken gegen eventuelle feindliche Vorstösse von Süden her. Das Angriffsterrain war im Allgemeinen günstig und wurde von den einzelnen Abtheilungen so gut benützt, dass Hauptmann Mras mit seiner Compagnie und Oberlieutenant v. Sonklar mit einem Zuge der 9. Compagnie des Kaiser-Jäger-Bataillons mit geringen Verlusten bis an die Einfriedung gelangten, obwohl der Gegner nicht allein aus seinen Deckungen hervor, sondern auch von der Ilina glavica ein ununterbrochenes Feuer auf die Angreifer richtete. Die Insurgenten im freien Felde wurden nun rasch in die Flucht gejagt und das Haus umzingelt, aber an der Festigkeit des Thores scheitern alle Versuche einzudringen. Die Pionnier-Abtheilung des Kaiser-Jäger-Bataillons, welcher auf Befehl des Brigadiers auch jene des 32. Infanterie-Regimentes folgte, wurde nun vordisponirt und ihren vereinten Anstrengungen gelang

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