Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Occupation der Hercegovina
Die Ereignisse bei Stolac. 301 In Folge dessen wurde das 1. Bataillon des 27. Infanterie- Regimentes angewiesen, mit der halben Gebirgs - Batterie noch um 7 Uhr Abends des 14. August oberhalb des Consulatsgebäudes einzutreffen und dort bis auf weiteren Befehl zu lagern. Einschliessung von Stolac, 16. August. Oberstlieutenant v. Pachner war mit dem 1. Bataillon des 32. Infanterie-Regimentes am 14. August aus dem Lager der Bi'igade abmarschirt und gelangte noch am selben Tage nach Stolac, ohne irgend etwas vom Feinde wahrgenommen zu haben. Auch das 2. Bataillon hatte seinen Rückmarsch am 15. vollständig unbehelligt ausgeführt, so dass die am selben Tage von Oberstlieutenant v. Pachner telegraphisch an das Divisions-Commando eingelangte Meldung, dass sich die Insurgenten sämmtlich in der Richtung nach Ljubinje zurückgezogen hätten, auch durch thatsächliche Wahrnehmungen bestätigt wurde. Es sprachen in der That alle Anzeichen dafür, als sei der Vorfall vom 13. August nur auf das planlose Unternehmen eines vei'einzelten Insurgententrupps zurückzuführen, welches ohne weitere Folgen bleiben würde. In dieser Voraussetzung erachtete das Divisions-Commando das 19. Jäger-Bataillon zur Aufrechthaltung der Verbindung mit Stolac und Sicherung des Narenta-Thales für ausreichend und nahm am 15. August das 5. Bataillon des 22. Reserve-Infanterie-Regimentes, welches in Folge des längeren Aufenthaltes in dem Mündungsgebiete der Narenta durch Fieber decimirt wurde, nach Mostar zurück, wo es mehr geschont werden konnte. Diese Massregel erschien besonders auch noch dadurch motivirt, als FML. Baron Jovanovic schon am 13. an das Militär-Commando in Zara das Ansuchen gestellt hatte, das in Slano stationirte 33. Jäger- Bataillon zur Sicherung des Dubrava Plateau’s der XVIII. Truppen- Division zuzutheilen und dessen Eintreffen in kürzester Zeit zu gewärtigen war. Hinsichtlich der weiteren Operationen war dem XVin. Truppen- Divisions-Commando, in Ergänzung der in dieser Hinsicht bereits von FZM. Baron Philippovic erlassenen Directiven, auch von Wien die Weisung zugegangen, sich im Allgemeinen auf die Sicherung der eingenommenen Aufstellung zu beschränken, ohne sich jedoch deshalb abhalten zu lassen, durch kräftige Offensivstösse die Superiorität der kaiserlichen Waffen allen Versuchen des Gegners gegenüber zu wahren. Aufwärts der Narenta, nach Norden hin, stellten sich einer derlei Unternehmung bedeutende Schwierigkeiten entgegen, da die Strasse nach Jablanica stundenlang ein fast ununterbrochenes Defilé bildet und, glaubwürdigen Nachrichten zufolge, an den schwierigsten Stellen durch Abgrabungen unprakticabel gemacht worden war. Die Aufmerksamkeit des Divisions-Commando’s richtete sich daher um so mehr nach Osten, als sich bei Zimje und Nevesinje bedeutende Insurgentenmassen — den eingelaufenen Berichten zufolge 5000—7000 Mann stark — gesammelt hatten, welche trotz aller Ueberwachung mit der in Österr. militär. Zeitschrift. 1879. (Mittheilungen des Kriegs-Archivs.)