Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Occupation der Hercegovina

298 Die Ereignisse bei Stolac. reiche Insurgenten sammelten, während im Südosten die Aufständi­schen von Korjenici, Trebinje, Ljubinje, Dabar etc. vereint mit den streitbaren Männern der repatriirten hercegoviniscben Flüchtlinge — im Ganzen bei 8000 Mann stark — über das Dubrava-Plateau gegen die Bisina (Buna-Thal) im Anzuge seien, um gemeinsam mit den Insurgenten des Nordens einen Angriff auf Mostar zu machen. Diesen Tbatsacben gegenüber war die Situation der XVIII. Truppen- Division eine um so beunruhigendere, als die Unsicherheit der taktischen Position bei Mostar noch durch die unvortheilhafte Lage der einzigen fahrbaren Verbindung mit Metkovic erhöht wurde und unverhältniss- mässige Kräfte zur Sicherung der Hauptstadt und der Communication mit Dalmatien nothwendig waren. Die Besetzung Mostars erheischte allein 5 Bataillone, in Ljubuski und Stolac Avar je ein Bataillon deta- chirt, so dass für eine eventuelle Operation nur mehr Theile der 2. und 3. Gebirgs-Brigade verfügbar blieben. Eine Verstärkung des Truppenstandes der XVIII. Truppen- Division erschien daher unter den obwaltenden Umständen als unum­gänglich nothwendig. Um diese anzubahnen, hatte sich FML. Baron Jovanovic schon am 11. August an das Militär-Commando in Zara mit der Bitte gewendet, ihm das in Metkovic stationirte 5. Bataillon des Infanterie-Regimentes Freiherr v. Weber Nr. 22 zur Verfügung zu stellen. Dieses Bataillon sollte zunächst zur Sicherung des Narenta- Thales, durch Besetzung der Punkte Domanovic und Buna verwendet werden. Das Militär-Commando willfahrte bereitwilligst dem Ansuchen der XVIH. Truppen - Division und dirigirte am 13. Morgens das 5. Bataillon des 22. Reserve-Infanterie-Regimentes nach Domanovic; bevor dieses jedoch dort anlangte, trat ein Ereigniss ein, welches den Stand der Dinge noch mehr complicirte. Der Ueberfall bei Ravnica am 13. August. Auf die Nachricht von In surgenten-Ansammlungen in Ljubinje, hatte der Commandant der Besatzung von Stolac, Major v. Halecki, schon am 12. August eine Recognoscirungs-Abtheilung in der Stärke einer Compagnie gegen diesen Ort entsendet. Dieselbe war über Ravnica bis Zegulj Karaula, auf halbem Wege von Ljubinje, vor­gegangen und ohne irgend etwas Verdächtiges gefunden zu haben, wieder nach Stolac zurückgekehrt. Am folgenden Tag beorderte Major v. Halecki die 8. Compagnie unter Hauptmann Medved zu dem gleichen Dienste. Vielleicht durch die Recognoscirungs-Ergehnisse des Vortages allzu sicher gemacht, versäumte der Compagnie-Commandant die Anordnung eines strengen Sicherungsdienstes, so dass die Colonne wohl mit der reglementmässigen Vorhut, jedoch ohne genügende Seitendeckungen marschirte. Diese Ausserachtlassung sollte sich bitter rächen und die schwerwiegendsten Folgen nach sich ziehen. Zwischen Ravnica und Zegulj Karaula wurde die Compagnie in überraschender Weise, auf eine Distanz von kaum 200 Schritten, von dem Salvenfeuer

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