Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Occupation der Hercegovina

299 im Terrain eingenisteter Insurgenten empfangen. Die Vorhut, bei der Hauptmann Medved anwesend war, erwiderte das Feuer auf die nun andringenden Gegner und tödtete etwa 20 derselben, wurde aber von der Ueberzabl bis auf den letzten Mann niedergemacbt. Hauptmann Medved fiel, von einer Kugel in die Brust getroffen, nachdem er vorher den berüchtigten Insurgenten-Chef Adern Zukov Sehovic durch einen Revolverschuss niedergestreckt hatte. Von allen Seiten umringt, zog sich die Compagnie fechtend nach Stolae zurück, nachdem sie ihren Commandanten, den Officiers- Stellvertreter Kuklenderovic und 74 Mann verloren hatte. Neun Ver- wundete wurden nach Stolae zurückgebracht. Die Zahl der Gegner wurde über 300 Mann geschätzt. Eine noch am selben Tage von Stolae gegen Ravnica ent­sendete Compagnie konnte nicht mehr Vordringen, da die Insurgenten die beherrschenden Höhen besetzt hielten. Die telegraphische Nachricht von diesem Unfälle traf noch am 13. Vormittags in Mostar ein, worauf das Divisions - Commando sofort anordnete, die geschwächte Besatzung von Stolae abzulösen und zu grösserer Sicherheit noch ein Bataillon in die Nähe dieses Ortes zu verlegen. Der Bezirk Stolae wurde in Belagerungszustand erklärt. In Folge dessen erhielt die 3. Gebii'gs-Brigade am Abend des 13. August den Befehl, den Oberstlieutenant v. Pachner mit dem 1. Bataillon des 32. Infanterie - Regimentes am nächsten Tage zur Ablösung des 2. Bataillons in Stolae eintreffen zu machen, und am 14. Morgens den weiteren Auftrag, das Feld-Jäger-Bataillon Nr. 19 mit dem vierten Zuge der schweren Batterie 8/XII nach Domanovic zu dirigiren, wo dasselbe im Vereine mit dem 5. Bataillon des 22. In­fanterie-Regimentes die Verbindungen nach Stolae und das Terrain zwischen beiden Orten zu sichern hatte. Dem Commandanten von Stolae wurde als Richtschnur seines Verhaltens die unbedingte Behauptung dieses wichtigen Postens und die Verbindungen desselben mit dem Narenta-Thale vorgezeichnet. Das 19. Jäger-Bataillon traf mit dem Geschützzuge um 9 Uhr Abends des 14. in Domanovic ein und bezog ein Lager ungefähr lkm südlich der Abzweigung der nach Stolae führenden Strasse; die 2. Com­pagnie des Bataillons wurde westlich nach Pocitelj an der Narenta dislocirt. Von welch’ untergeordnetem Einflüsse auf die Operationen der Unfall, welcher die 8. Compagnie des 32. Infanterie-Regimentes bei Ravnica getroffen, unter normalen Verhältnissen auch sein konnte, — bei den Zuständen, welche damals in der Hercegovina vorherrschten und bei der Eigenart des Kampfes, der dort geführt wurde, konnte er sich in seinen Consequenzen weit über die gegründetsten Voraus­berechnungen ausdehnen. Bei einem Gegner, der sich nahezu aus­schliesslich nur durch die Erfolge, und seien diese noch so ephemer, bestimmen lässt, durfte die Möglichkeit nicht ausser Acht gelassen werden, dass er auch in der Ueberwältigung einer so unverhältniss- mässig geringen Zahl k. k. Truppen, wie sie bei Ravnica auftraten, Die Ereignisse bei Stolae.

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