Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Occupation der Hercegovina

Vom Einmärsche bis zur Besetzung von Mostar. 283 Der Kaimakam, der Mutessarif, der Kadi, der Mufti und Oberstlieutenant Murad Bey wurden niedergemetzelt; der Militär - Commandant Ali Pascha flüchtete mit 3000 treugebliebenen Nizams gegen Metkovic, wohin sich auch der k. k. Consul Strautz zurückgezogen hatte. In Mostar herrschte zügellose Anarchie; alle besitzenden und ruhigen Classen erwarteten mit Ungeduld den Einmarsch der kaiserlichen Truppen. Ueber diese Ereignisse waren dem Divisions-Commando bisher nur einzelne unverbürgte Nachrichten zugekommen; erst in der Nacht vom 2. zum 3. August wurden dieselben durch officielle Telegramme bestätigt, und zur selben Zeit liefen auch noch andere Anzeigen ein, welche über die Absichten der Insurgenten einiges Licht verbreiteten. Ein Brief des Pfarrers von Brotnjo polje meldete, dass bewaffnete Banden aus Mostar, sowohl auf der Haupt-Communication über Citluk, als auch durch das Trebizat-Thal im Anzuge gegen Ljubuski begriffen seien; ein zweiter Bote überbrachte den in türkischer Sprache abge­fassten Befehl der revolutionären Machthaber an die Ortsvorsteher, die Telegraphen-Leitung zu zerstören. Die Nothwendigkeit, die Stellung bei Ljubuski entsprechend zu sichern, den Nachschub einzuleiten und die Pacificirung des occupirten Bezirkes, dessen Kaimakam entflohen war, zu regeln, veranlassten FML. Jovanovic, am 3. August noch bei Ljubuski stehen zu bleiben. Indess wurden alle Vorbereitungen getroffen, um die weiteren Operationen gegen Mostar am 4. mit voller Energie wieder aufnehmen zu können. Um die Stellung der Division gegen etwaige Versuche von Mostar ausschwärmender Insurgenten auch nach Süden, in der Rich­tung des nach Caplina an der Narenta führenden Weges genügend zu sichern, wurde die Vorpostenlinie bis über Ligát ausgedehnt und die dortige starke Position durch ein Detachement der 2. Gebirgs-Brigade besetzt. An Oberstlieutenant v. Pachner war schon im Laufe des 2. August der Befehl abgegangen, am 3. von Posusje abzumarschiren und am 4. in Ljubuski einzutreffen; endlich wurde die schwere Batterie Nr. 8/XII noch am 2. August von der Aufstellung am rechten Trebizat- Ufer über die Ebene des Rastok nach Vrgorac und von dort mit der Fulirwesens-Reserve-Escadron Nr. 75 nach Metkovic instradirt, um das Freiwerden der Strasse Metkovic-Mostar abzuwarten, da ihre Fortbewe­gung in dem weglosen, zerklüfteten Karst-Terrain über Humac unmöglich war. Die Telegraphen-Verbindung zwischen Ljubuski und Vrgorac war indessen mit Feldmateriale vollendet und die Herstellung eines fahr­baren Weges nach letzterem Orte in Angriff genommen worden. Gefecht bei Citluk1). 4. August. Für die Vorrückung nach Citluk am 4. August disponirte FML. Baron Jovanovic Folgendes: „Die 2. Gebirgs-Brigade rückt von Ljubuski auf der Strasse nach Mostar um 6 Uhr, die 1. Brigade um 7 Uhr Früh ab. Die 3. Gebirgs- *) *) Siehe Tafel VII.

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