Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Occupation der Hercegovina

Vom Einmärsche bis zur Besetzung von Mostar. 281 Conflicte und Kämpfe entstehen können, so überlasse ich von dieser Minute an der österreichischen Regierung die Verantwortung, indem ich die kaiserlich türkischen Truppen aus ihren Grarnisons-Orten nicht bewege, diesen Protest ausarbeite und Eurer Excellenz unterbreite. Der Commandant der Truppen-Division in der Hercegovina : Ali m. p. Am 20. Juli (a. St.) 1294 (1. August 1878).“ FML. Baron Jovanovic beantwortete diesen Protest, unter Hin­weis auf seine Instructionen, mit dem Befehle, die Vorrückung fort­zusetzen, erklärte aber erneuert dem Commandanten von Ljubuski, ihm und seinen Truppen freien Abzug nach Metkovic, sowie auch die nöthigen Reisemittel zu gewähren, was dieser jedoch vorläufig ablehnte. Um 9 Uhr Früh besetzte die 2. Gebirgs-Brigade mit der eigenen Batterie und der Divisions-Reserve-Artillerie Kloster Humac und die Höhen beiderseits des Klosters, während die 1. Gebirgs-Brigade süd­lich Humac Stellung nahm. Im Kloster Humac hatte eine Deputation von Katholiken und Muhammedanern aus Ljubuski das Einrücken der kaiserlichen Truppen erwartet. Die Abgesandten betheuerten die friedliche Gesinnung der Stadt und baten um Besetzung des Ortes durch die k. k. Truppen, um Zuzüge aus Mostar, wo Revolution ausgebrochen und die reguläre Garnison vertrieben sei, zu verhindern. Mittlerweile hatte Oberstlieutenant v. Khoss, welcher die Divi­sion in weitem Bogen über Mludi und Vitina am linken Trebizat- Ufer zu cotoyiren hatte, das 7. Jäger-Bataillon an der Mludi-Brücke concentrirt und sich auf dem am Fusse der Vran planina nach Ljubuski führenden Wege in Marsch gesetzt. Zwischen Vitina und Proboj traf die Colonne auf eine aus Türken und Christen bestehende Deputation aus Ljubuski, welche um schleunige Besetzung der Stadt bat, da in der Hercegovina ein Aufstand ausgebrochen und zahlreiche bewaffnete Banden im Anzuge seien. Da die räumliche Entfernung von der Haupt-Colonne das Ein­holen specieller Weisungen unmöglich machte, so beschloss Oberst­lieutenant v. Khoss sich des Castells und der Stadt Ljubuski zu bemächtigen, bevor die revolutionäre Partei dort die Oberhand ge­winnen und bei der günstigen Situation des Ortes dem Vormarsche der Division Hindernisse bereiten könne. Der geschickt entworfene Plan gelang vollständig. Mit grösster Vorsicht vori’ückend, gewann das Bataillon die dominirenden Höhen und überraschte die türkischen Feldwachen, welche sich ohne Wider­stand in das Castell zurückzogen. Es war 11 Uhr Vormittags, als Oberstlieutenant v. Khoss an der Tete des Bataillons in die Stadt rückte und den im Konak versammelten Medschlis erklärte, dass er von derselben im Namen Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph Besitz ergreife. Die Bevölkerung empfing die k. k. Truppen bewaffnet, mit tiefem Schweigen. War überhaupt ein Widerstand

Next

/
Thumbnails
Contents