Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Occupation der Hercegovina
276 Vom Einmärsche bis zur Besetzung von Mostar. Der Hingebung und Ausdauer, welche die Durchführung dieser Idee von den Truppen forderte, sicher, handelte es sich für ihren Com- mandanten zum vollständigen Gelingen in erster Linie um die Geheimhaltung der Vorbereitung und die Raschheit der Ausführung. Gelang es den Insurgenten, vorzeitig Kenntniss von den Absichten des Comman- danten der XVIII. Truppen-Division zu erhalten, oder verzögerte sich die Ausführung auch nur insofern, dass es dem Gegner möglich wurde, selbst nur einzelne Abtheilungen auf die Marschlinie der k. k. Truppen zu bringen, so ging das Moment der Ueberraschung verloren uud man musste bei dem ungünstigen Terrain, in welchem die ganze Bewegung ausgeführt wurde, auf unberechenbare Schwierigkeiten stossen. Der ausserordentlich nachtheiligen Folgen einer solchen Eventualität sich wohl bewusst, ging denn auch FML. Baron Jovanovic in der Wahrung des Geheimnisses berechtigterweise bis an die äusserste Grenze. Bis unmittelbar zum Momente der Ausführung verschloss er es in seiner Brust und hatte bis dahin absolut gar keinen Vertrauten in dieser Angelegenheit. Mit aufmerksamem Blicke verfolgte er auch während des Beginnes der Operation consequent das eine Ziel: die Täuschung des Gegners bis zum letzten Momente zu erhalten; selbst als die Division bereits bei Ljubuski stand, ordnete er noch ostentativ die Vorbereitungen zu einem Brückenschläge bei Caplina-Tasovcic an und liess das Gerücht verbreiten, dass dort und bei Metkovic grössere Uebergänge stattiinden würden. Alle diese Vorbereitungen trugen so sehr das Gepräge der Wahrscheinlichkeit und schlossen sich anscheinend so genau an die bisherige Situation, dass das Gelingen des Planes in dieser Beziehung kaum mehr einem Zweifel unterliegen konnte. Aber auch der Aufmarsch der Division, sowie die am 27. Juli begonnene Concentrirung vollzog sich in gleich musterhafter Ordnung, so dass die Truppen am 31. Nachmittags in folgender Art gruppirt standen, bereit, am 1. August die Grenze zu überschreiten: 2. Gebirgs-Brigade, Oberst von Klimburg, im Lager in der Ebene des Rastok, nordöstlich von Vrgorac bei Prolog; 1. Gebirgs-Brigade, General-Major Thodorovich, beiDragljane; 3. Gebirgs-Brigade, General-Major von Schluderer, bei Imoski. Von den Divisions-Reserven war die 8./II. Genie-Compagnie zur Hälfte der 1., zur Hälfte der 3. Gebirgs-Brigade zugetheilt, die 9./II. Genie-Compagnie im Anmarsche von den Befestigungsbauten im Narenta-Thale nach Dusina, die 18. Pionnier - Compagnie noch mit Brückenbauten bei Metkovic und Torre di Norino beschäftigt. Die 9cm Batterie Nr. 8/XII und die 7cm Nr. 2/XII standen bei Dragljane, das Divisions-Stabsquartier in Vrgorac. Ueberschreitung der Grenze. Es war beabsichtigt, am 1. August mit der 2. und 1. Gebirgs- Brigade bei Vrgorac, mit der 3. bei Imoski die Grenze zu überschreiten und am 2. August alle 3 Brigaden bei Ljubuski zu ver-