Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Occupation der Hercegovina
274 Vom Einmärsche bis zur Besetzung von Mostar. beschaffenheit durchschnittlich ä 5km oder */s Meilen) bis Mostar. Die Narenta selbst sicherte die Verbindung mit der See und dadurch auch den Nachschub, welcher bis Metkovic mittelst Schiffen und von dort ab auf der Strasse bewirkt werden konnte. Obwohl diese Communication von Metkovic aufwärts stellenweise sehr vernachlässigt ist, so hatten doch die vielfachen Vortheile, welche sie bietet, schon in früherer Zeit sowohl Omer Pascha, als auch nach ihm die anderen türkischen Generale, welche seit Ausbruch der letzten Insurrection in die Hercegovina eindrangen, auf diese Operations-Linie gewiesen; und auch für die k. k. Truppen gab es keine andere, die eine Vorrückung mit Geschütz und Train in gleicher Weise begünstigt hätte. Die zweite, ungleich schlechtere, doch aber noch halbwegs prak- ticable Operations-Linie, führte von Imoski über Rastovaca und Siroki- brjeg am Mostarsko blato, in 13 Reitstunden nach Mostar. Triftige Gründe veranlassten jedoch FML. Baron Jovanovic, keine dieser beiden Operations-Linien zu wählen. Es durfte nicht angenommen werden, dass die Führer der Bewegung in der Hercegovina ohne Kenntniss von dem bevorstehenden Einmärsche der k. k. Truppen wären, und in diesem Falle musste sie schon die Erfahrung früherer Jahre von selbst auf jene Einbruchslinien hinweisen, wo sie der Invasion den nachhaltigsten Widerstand entgegen stellen konnten. Die eingelangten Berichte, wie unvollständig sie auch waren, gestatteten doch darüber keinen Zweifel, dass die Leiter der Insurrection nicht allein über den bevorstehenden Einmarsch, sondern auch über die bisherige Aufstellung der k. k. Truppen unterrichtet waren und alle Vorbereitungen getroffen hatten, deren Einrücken in hercegovinisches Gebiet möglichst zu erschweren. Diesemnach war auf der Linie Metkovic-Mostar ein um so ernsterer Widerstand vorauszusehen, als die Terrain Verhältnisse denselben begünstigten. Die Strasse überschreitet 4km östlich Metkovic bei Dracevo auf einer damals sehr schlechten, geländerlosen Holzbrücke die circa 80 Schritt breite Krupa und führt dann durch den sumpfigen, den Ueberschwemmungen der Narenta ausgesetzten Utovo blato und über das wasserarme Karst-Plateau der Dubrava, am linken Narenta-Ufer nach Mostar. Auf dieser 46'2km langen Strecke beherrscht zunächst der von den Türken befestigte Ort Gabela die vielfachen Windungen der flussaufwärts führenden Strasse in sehr bedeutender Ausdehnung. Nach Wegnahme dieses Punktes trifft eine gegen Mostar vorrückende Colonne auf eine für den Gegner sehr vortheilhafte Stellung am Südrande des Dubrava-Plateau’s, welche, in der Front durch die undurch- furtbare Bregava verstärkt, den rechten Flügel an die Narenta, den linken an einen kurzen, das Plateau um 120m überragenden Rücken gelehnt, das Narenta-Thal, einen Theil des Bregava-Thales und des Utovo blato beherrscht. Die Strasse verlässt hier das Flussthal, wendet sich nordöstlich über die Dubrava und erreicht dasselbe erst wieder bei Buna. Die Narenta selbst wird innerhalb dieser Strecke bei Pocitelj schiffbar