Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Occupation der Hercegovina
Vom Einmärsche bis zur Besetzung von Mostar. 273 und zwar zur See, für unbedingt nothwendig erachte. Die Ueber- schiffung derselben müsse am 25. beginnen und, falls auf den Dampfern kein Raum für die Tragthiere gefunden werden sollte, müssten dieselben mittelst Schleppschiifen befördert werden. Die Verschiebung zu Lande sei nicht rathsam, da die Truppen in Folge der schlechten Unterkünfte und des Wassermangels auch bei kleinen Märschen unverhältniss- mässigen Anstrengungen ausgesetzt würden, und eben die lange Dauer der Bewegung dem Gegner einen vorzeitigen Einblick in unsere Absichten gestatte. Auch dem Vorschläge gegenüber: die 1. Geb irgs - Brigade als rechten Flügel zwischen die 2. Gebirgs-Brigade und die Narenta einzuschieben, entwickelte FML. Baron Jovanovic keineswegs die Details seiner eigentlichen Absichten, sondern begnügte sich als Motivirung seines Antrages mit dem Hinweise, dass die 2. und 3. Gebirgs-Brigade in Folge des längeren Aufenthaltes in ihren dermaligen Dislocationen mit dem Terrain bereits besser vertraut wären, und es daher von Vortheil sei, die 1. Gebirgs - Brigade vorläufig in zweiter Linie zu verwenden. Diesem beharrlichen Festhalten an einem wohldurchdachten Plane gegenüber, antwortete das Reichs-Kriegs-Ministerium mit einem Beweise, beide Theile gleich ehrenden Vertrauens. In der vollen Ueberzeugung, dass der General, dessen hervorragende Befähigung ihn an die Spitze eines für die Monarchie so bedeutungsvollen Unternehmens gestellt hatte, auch nur durch die ausschlaggebendsten Gründe bestimmt worden sein könne, so zu handeln, wie er es that, genehmigte das Reichs-Kriegs-Ministerium alle von FML. Baron Jovanovic gestellten Anträge, obwohl deren Motivirung, wie das hierauf bezügliche Telegramm vom 21. Juli hervorhob „in Wien weder ganz verständlich, noch überzeugend“ sein konnte. Das Militär-Commando zu Triest erhielt gleichzeitig den Auftrag, 5 Schilfe, worunter 2 erster Kategorie, derart in Ragusa eintreffen zu machen, dass die Ueberschiffung der 1. Gebirgs-Brigade am 25. Juli erfolgen könne. Für die zum Transporte der Tragthiere etc. eventuell nothwendigen Schlepper hatte das XVIII. Truppen-Divisions-Commando selbst vorzusorgen. Die Disposition, welche FML. Baron Jovanovic für den Einmarsch in die Hercegovina und die nächsten Operationen in dieser Provinz entworfen hatte, basirte, in grossen Zügen dargestellt, auf der Vereinigung aller Truppen zu einem kraftvollen Vorgehen gegen Mostar, von dessen Besitz und den später sich ergebenden Verhältnissen, die Occupation der südlichen Hercegovina erst in zweiter Linie abhängig gemacht wurde. Für eine Operation in dieser Richtung boten sich zwei Vorrückungslinien. Die eine, über Metkovic im Narenta-Thale aufwärts, führte mit einer relativ guten, jedenfalls der besten Strasse des Landes, auf kürzester Linie (8 Reitstunden, je nach der Terrain- und Weg-