Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Occupation der Hercegovina
Vom Einmärsche bis zur Besetzung von Mostar. 271 marsche gegen Mostar minderen Schwierigkeiten zu begegnen, und war überdies in seiner linken Flanke durch die insurgirten Districte von Livno, und in seiner rechten von jenen Theilen der südlichen Hercegovina gefährdet, welche ausserhalb der Operations-Sphäre der 1. Gebirgs-Brigade lagen. Geboten es die Verhältnisse schon an und für sich, jeden, insbesondere aber einen ersten Misserfolg unbedingt zu vermeiden, so trat die Möglichkeit eines solchen bei Ausführung der ursprünglich geplanten Doppelaction in dem Masse näher, als sich die Voraussetzungen, auf welche diese basirt war, änderten. Eine Cooperation der beiden, räumlich so weit getrennten Theile der Division konnte dann unter allen Umständen nur mit bedeutenden Schwierigkeiten ermöglicht werden, während eine rechtzeitige gegenseitige Unterstützung, schon mit Rücksicht auf die Terrainverhältnisse allein, absolut unausführbar war. Ueber die diesfalls erstatteten Berichte, in welchen FML. Baron Jovanovic die Nothwendigkeit einer Verstärkung der XVIII. Truppen- Division, oder eine den geänderten Verhältnissen entsprechende Modificirung der Einmarsch-Disposition betonte, erhielt er mittelst Telegramm des FZM. Baron Philippovic ddo. Wien 17. Juli die Verständigung, dass eine weitere Verstärkung der für die Occupation bestimmten Truppen nicht stattfinden könne, zugleich aber auch den Auftrag, zu berichten, in welcher Art er die Division hinsichtlich des Einmarsches — Mostar als Operations-Object angenommen — den ihm bekannten Verhältnissen entsprechend — zu gruppiren beabsichtige. FML. Baron Jovanovic war über die Verwendung seiner Division bereits vollkommen schlüssig, als ihm dieser Befehl zuging. Schon als sich die erste Möglichkeit einer eventuellen Occupation am politischen Horizonte zeigte, hatte er durch umfassende Recognoscirungen des nächstliegenden Actionsterrains seine ohnehin ausgebreitete Kennt- niss des Nachbarlandes vervollständigt und sich ebensowohl über die Ressourcen, welche dasselbe bieten konnte, vergewissert, als auch die Hemmnisse erwogen, welche sich einer Besetzung des ottomanischen Gebietes von Dalmatien aus entgegenstellen würden. Nunmehr stand der Plan für den Einmarsch, bis in die kleinsten Details durchdacht , fertig vor seinem Geiste; schwerwiegende Rücksichten auf das Allgemeine veranlassten ihn jedoch, denselben vorerst in das tiefste Geheimniss zu hüllen. In seinem Telegramm vom 18. Juli an den FZM. Baron Philippovic in Wien beschränkte er sich auf die Anzeige, dass er von Imoski und Vrgorac aus an die Narenta zu marschiren und zu diesem Zwecke bis zum 27. Juli folgende Aufstellung einzunehmen beabsichtige: 2. Gebirgs-Brigade: Stab und 2 Bataillone des Infanterie- Regimentes Leopold II., König der Belgier Nr. 27 in Vrgorac und Kozica; das 7. Feld-Jäger-Bataillon auf dem Plateau von Marcic-S. Marco; das 1. Bataillon des 27. Infanterie-Regimentes detachirt in Katuni. 3. Gebirgs-Brigade: Stab und 2 Bataillone des Infanterie- Regimentes (vacat) Nr. 32 in Imoski, mit einem Detachement in 20*