Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Occupation der Hercegovina

Die Occupation der Hercegovina. Vom Einmärsche bis zur Besetzung von Mostar. 1. bis 6. August. Aufmarsch und Operations plan. Im Sinne der für die Occupation des Vilajetes Bosnien fest­gestellten allgemeinen Bestimmungen, hatte gleichzeitig mit dem Ueber- schreiten der Save durch das 13. Armee-Corps auch der Einmarsch der XVIII. Infanterie-Truppen-Division von Dalmatien in die Herce­govina zu erfolgen. Hinsichtlich der rein militärischen Massnahmen war angeordnet, dass die 2. und 3. Gebirgs-Brigade, von ihren Dislocationen bei Spalato und Zara aus, im Narenta-Thale aufwärts gegen Mostar, — die 1. Gebirgs- Brigade von Ragusa gegen Trebinje vorzurücken habe. Für die weitere Durchführung der Occupation blieben dieselben Principien massgebend, wie solche für jene in Bosnien aufgestellt waren, welchen nach das Auftreten der k. k. Truppen einen möglichst friedlichen Charakter bewahren sollte. Die Situation in der Hercegovina liess jedoch nur wenig Hoffnung, dass die Besetzung dieser Provinz ohne ernste Conflicte werde durch­geführt werden können. Nicht allein hatten die langjährigen blutigen Wirren gerade in diesem, von den kriegerischesten und unbotmässigsten Stämmen bewohnten Theile des Vilajetes alle socialen Bande gelockert und den destructivsten Bestrebungen den Boden geebnet, sondern es schufen auch die letzten Kriegsereignisse, welche der Occupation vorangingen, abnorme, in ihren Folgewirkungen schwer zu beur- theilende Verhältnisse. Nach Beendigung des Krieges und bei Eintritt des Waffenstill­standes mit der Pforte, hielten die Montenegriner ihrer Ostgrenze ent­lang einen Streifen hercegovinischen Gebietes besetzt, dessen vom Zusammenflüsse der Sutieska mit der Drina südlich von Foöa, über Metokia (Gacko), Fatnica und längs der Zubci an die dalmatinische Grenze führende Demarcations-Linie ungefähr jener Gebietsvergrös- serung entsprach, welche Montenegro in dem Frieden von S. Stefano auf dieser Seite zugedacht worden war. Noch bevor sich die Montenegriner im Laufe des Krieges dieses Gebietstheiles bemächtigten, hatten 56.000 christliche Flüchtlinge aus Österr. milit. Zeitschrift. 1879. (Mittheilungen des Kriegs-Archivs.) 20

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