Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj
268 Marsch von Dolnja Tuzla nach Doboj. Durch neue Zuzüge auf einige hundert Mann angewachsen, waren die Insurgenten der Colonne des Hauptmanns Manojlovic auf dem Fusse gefolgt. Zwar wurde der 2 Uhr Morgens gegen die Süd-Lisiere von Türkisch-Samac unternommene Angriff der Aufständischen abgewiesen; die weitere Vertheidigung des Ortes musste aber misslich erscheinen. In der Front von einigen hundert wohlbewaffneten Muhammedanern angegriffen, hatten die k. k. Truppen im Rücken das ebenfalls meist von Muhammedanern bewohnte Türkisch-Samac, und als einziges Rückzugsmittel die Dampffähre, während am linken Save - Ufer nur zwei Escadronen des 12. Uhlanen-Regimentes zur eventuellen Deckung des Save-Ueberganges bereit standen. Hauptmann Manojlovic beschloss daher, als der Gegner nach 4 Uhr Morgens zum abermaligen Angriffe geschritten und, durch hohen Mais gedeckt, bis nahe an die ausgedehnte Aufstellung des Verteidigers herangekommen war, überdies die Bewohner von Türkisch- Samac in das Gefecht einzugreifen begannen — den Rückzug anzutreten. Einzelne Insurgentenschaaren, je 50—60 Mann zählend, bedrohten auch schon, die linke Flanke der k. k. Truppen umgehend, die Dampffähre. Drei Züge Infanterie, das Geschütz und die Huszárén wurden mit dem Train an die Landungsstelle vorausgesendet, wohin die Dampffähre, von den Pionnieren mit einer aus Säcken, Balken und Pfosten gebildeten Brustwehr versehen, durch den Dampfer „Körös“ remorquirt worden war. Der Rest des Detachements blieb in Gefechtsbereitschaft an der Orts-Lisiére, bis die vorausgesendeten Abtheilungen einbarquirt waren. Als der Gegner nicht zum Angriffe schritt, wurde die Orts-Lisiére geräumt, der Rückzug durchgeführt und die Nachhut einbarquirt. Der Gegner folgte bis an das Ufer und beschoss die stromaufwärts dampfende Fähre. Dank der Brustwehr blieb dessen Feuer aber fast wirkungslos, während jenes vom Schiffe, dann jenes der am linken Save-Ufer abgesessenen Uhlanen den ungedeckten Insurgenten, wie deutlich zu sehen, bedeutenden Schaden zufügte. Nachmittags traf das Detachement in Brod ein, wurde jedoch zum Schutze der noch in Oesterreichisch-Samac erliegenden, für die XX. Division bestimmten Vorräthe, auf Veranlassung des General- Commando’s zu Agram, wieder stromabwärts nach Samac befördert. Während des Gefechtes bei Samac waren je zwei Mann vom Reserve-Regimente Philippovic und von der 3. Pionnier-Feld-Compagnie verwundet worden. So war denn mit 15. August die Posavina östlich der Bosna von den k. k. Truppen geräumt und diese nur mehr im Besitze der östlichen Begleitungshöhen des Kessels von Doboj. Trotz aller Tapferkeit, Ausdauer und Hingebung, hatte der Erfolg die Anstrengungen der XX. Division nicht gelohnt. Weniger glücklich als die übrigen Colonnen, hatte sie schon Errungenes aufgeben, und sich mit dem defensiven Theile ihrer Aufgabe, dem Schutze der Verbindungslinie der Haupt-Colonne, begnügen müssen.