Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj
266 Marsch von Dolnja Tuzla nach Doboj. Der Bau der Bosna-Brücke wurde durch die am 13. Morgens auf Wagen von Brod nach Doboj abgesendete 14. Pionnier-Feld-Com- pagnie unter Leitung des Majors Jellusig, etwa 1500m unterhalb der Spreca - Mündung, am Morgen des 14. begonnen und wurde trotz momentanen Materialmangels binnen 24 Stunden vollendet. Das Gros der Division, welches am 14. August 5 Uhr Früh aus dem Lager von Gracanica aufgebrochen war, hatte einen Theil der Train- Colonne überholt und in Folge des hiedurch verursachten Aufenthaltes erst zwischen 9 und 10 Uhr Abends das Lager nächst der Brücke erreicht 5 nur das Infanterie-Regiment Czesarewitsch verblieb zur Deckung der noch zurückgebliebenen Traintheile auf dem Wege zwischen Svetlica und Stanic. Auf den Höhen von der Spreca-Mündung bis gegen Kostajnica hin, standen das 1. Bataillon, dann die 5. und 6. Compagnie des Infanterie-Regimentes Alexis auf Vorposten. Die Ueberfuhr bei Kostajnica war auf Veranlassung des Etapen- Commandanten in Doboj, Major Kostersitz des Infanterie-Regimentes Graf Jellacic Nr. 79, schon seit Früh bereitgestellt und durch eine aus Kotorsko herbeigezogene Compagnie desselben Regimentes bewacht. Von diesem stand überdies in Doboj V/2 Compagnie. Abgesehen von dieser schwachen Abtheilung, konnten die ersten Unterstützungen aus Brod —je ein auf erhöhten Friedensstand gesetztes Bataillon der Infanterie-Regimenter Freiherr von Wezlar Nr. 16 und Freiherr v. Sokcevic Nr. 78 — nach FML. Grafen Szápáry zugekommenen Nachrichten — nicht vor dem Morgen des 15. an Ort und Stelle sein. Fast gleichzeitig mit dem Eintreffen der XX. Infanterie-Truppen- Division im Bosna-Thale hatten auch deren in Gradacac und Türkisch- Samac zurückgelassene Etapentruppen *) die Posavina räumen müssen. Hauptmann Manojlovic, Etapen-Commandant in Gradacac, hatte schon am 12. August auf die Nachricht hin, dass die XX. Division im Rückmärsche von Dolnja Tuzla in Gracanica eingetroffen, begonnen, das Castell von Gradacac in Vertheidigungsstand zu setzen. Dieses, übrigens von den umliegenden Höhen beherrscht und theil- weise zerstört, ist 57™ lang, 23m breit und hat eine über 5ra hohe, durch Thürme verstärkte Umfassungsmauer. Die ausserhalb der Mauern liegende, mit Palissaden und einem Graben umgebene Wohnung des Kaimakam konnte als eine Art Reduit gelten. Nun wurden seitens der Besatzung umfassende Sicherheitsmass- regeln getroffen, Batterien erbaut, Abschnitte hergestellt, Wasser und Proviant in das Schloss gebracht, für die drei daselbst befindlichen türkischen Geschütze Patronen erzeugt u. s. w. *) Es standen: In Oesterreichisch-Samac die 3. Pionnier-Feld-Compagnie; in Türkisch-Samac zwei Züge der 20. Compagnie des Reserve-Regimentes Nr. 70; in Gradacac die 17. und zwei Züge der 20. Compagnie desselben Regimentes, dann ein Zug der 2. Escadron von Preussen-Huszaren und die Feld-Telegraphen-Abtheilung Nr. 13 mit Geleit-Commando.