Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj
Sichtbar hatte dieses Gefecht die Insurgenten vom Angriffe auf Gracanica abgehalten und verstummte mit Anbruch der Nacht das Feuer auf der ganzen Linie. Zu dieser Zeit waren sonach sämmtliche in die Posavina eingerückten Abtheilungen der Division wie folgt vertheilt: 4 i/t Bataillone und 1 Batterie standen östlich Gracanica, Front nach Norden und Osten bietend, in der Gefechtslinie zwischen dem nördlichen Ausgange der Serbenstadt und der Spreca; ungefähr 2 Bataillone, die Genie-Compagnie, l1/, Escadron Huszárén und 2 Batterien lagerten westlich der grossen Brücke im Spreéa-Thale und auf den nördlich anschliessenden Höhen. Etwas über 1 Bataillon mit 1 Zug Huszárén und der gesammte Train waren auf dem Marsche nachDoboj. */2 Bataillon und 1 Zug Huszárén, dann die der Division zugetheilte 3. Pionnier- Feld-Compagnie standen als Etapentruppen in Gradacac und Samac. Die bei Gracanica vereinten Abtheilungen verblieben in dieser Aufstellung bis gegen Mitternacht, wo wegen des Abmarsches nach Doboj, deren Concentrirung am südlichen Ausgange des Ortes begann. Die Verluste im Gefechte von Graöanica, ausschliesslich jener schon früher berührten des aus Gradaöac entsendeten Zuges, betrugen: 6 Mann todt, 69 verwundet, 2 vermisst, und zwar waren beim Todt Verwundet Vermisst Nachlmtgefeclite bei Dubosnica und Gracanica. 265 Linieu-Infanterie-Begiment Alexis Nr. 39 . . 1 13 1 „ „ „ Czesarewitsch Nr. 61 5 52 1 Reserve-Regiment Freiherr v. Philippovic Nr. 70 — 3 — 12. Feld-Artillerie-Regiment ................................— l — In Beantwortung der Meldung des Divisions-Commando’s vom 10. August, erhielt dieses nach 9 Uhr Abends vom 13. Armee-Corps- Commando die Mittheilung, dass General-Major von Pistory mit 5 Bataillonen der 71. Infanterie - Brigade demnächst von Brod bei Doboj ankommen, überdies hier eine Nothbrücke geschlagen, Vorbereitungen zur UeberschifFung getroffen und der Ersatz an Munitions- und Lebensmitteln angesammelt werde. Die Tete der Train - Colonne war am 13. August schon um 2 Uhr Nachmittags von Gracanica aufgebrochen. Der verwahrloste Zustand des Weges und dessen grosse Ansteigungen verursachten aber, trotzdem abermals ein Theil der Fuhrwerke an den schwierigsten Stellen durch Menschenhände fortgeschoben wurde, bedeutende Stockungen. Am 14. um 5 Uhr Früh, 15 Stunden nach Aufbruch der Tete, war die Queue der Train-Colonne noch kaum 2km westlich Gracanica. Allerdings erreichten die an der Tete marschirenden Fuhrwerke der Divisions-Sanitäts-Abtheilung Nr. 20 am 14. zwischen 8 und 9 Uhr Morgens das Bosna-Ufer nächst der Brücke. Die letzten Wagen der Division trafen aber erst in den Nachmittagsstunden des 15. hier ein. So war es denn, wenn auch mit äusserster Anstrengung gelungen, den gesammten Train, bis auf den letzten Wagen, in Sicherheit zu bringen und sämmtliche Kranken, dann alle nicht schon während der Gefechte vermissten Verwundeten dem entsetzlichen Schicksale zu entreissen, das diesen durch einen erbarmungslosen, barbarischen Gegner gedroht hätte.