Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj

264 Marsch von Dolnja Tuzla nach Doboj. Zwei Geschütze der schweren Batterie Nr. 6, durch FML. Graf Szápáry nach 4 Uhr Nachmittags in eine vom Chef der Divisions- Artillerie, Major Sokoll, recognoscirte Aufstellung vorgeführt, begannen nun weit wirksamer einzugreifen. Am linken Flügel der Gefechtsauf­stellung, fast in der Schwarmlinie aufgefahren, brachten diese Geschütze dem im Thale massirten Gegner bedeutende Verluste bei. Als auch noch gegen 6 Uhr Abends die 9. und 10. Compagnie von Alexis auf dem rechten Flügel eintrafen und Hauptmann Woinovich mit erstgenannter Compagnie unmittelbar am Flusse in das Gefecht eingriif, erlahmte der Gegner auch im Thale in seiner Offensive. Bei Einbruch der Nacht verhess er, Todte und Verwundete zurück­lassend, den Kampfplatz und zog sich auf die nordöstlichen Höhen. Auch im Norden von Gracanica war es seit Mittag zu Zusam- menstössen gekommen. Das Gefecht nahm jedoch dort keine grösseren Dimensionen an, wenn auch die letzten Schüsse erst mit Einbruch der Nacht fielen. Major v. Halper, Etapen-Commandant in Gracanica, hatte Mit tags durch seine auf der Strasse gegen Gradacac stehenden Vor­truppen in Erfahrung gebracht, dass von der Höhe der Majevica einige hundert Insurgenten gegen Dravnic und Ziganok im Anzuge seien. Er schob hierauf einzelne Abtheilungen auf die vorliegenden Höhen und bezog zwischen der Serbenstadt und Dravnic nahe der griechi­schen Kirche eine theilweise schon früher zur Verteidigung einge­richtete Stellung, wo gegen 2 Uhr Nachmittags, vom Divisions-Com- mando abgesendet, auch Hauptmann Schatzl mit der 12. Compagnie des 39. Regimentes eintraf. Kurz darauf erschienen die Insurgenten auf den Höhen nördlich Gracanica. Es entspann sich jedoch nur ein leichtes Geplänkel, und dürfte die Ursache der Untätigkeit der Insurgenten in jenem Gefechte gelegen sein, das sich inzwischen in ihrem Rücken nahe der Kamm­höhe der Majevica ab spielte. Bei der Vorrückung gegen Dolnja Tuzla war der vierte Zug der 8. Compagnie des Regimentes Alexis unter Commando des Zugs- führers Fried bei der Feld-Telegraphen-Abteilung Nr. 13 verblieben, und später mit dieser von Samac nach Gradacac gezogen worden. Am 13. sollte dieser Zug zum Regimente nach Gracanica einrücken und verliess, 51 Mann stark, sammt einer Huszaren-Patrulle von 11 Mann, um 5 Uhr Früh Gradacac. In der Nähe von Gracanica traf diese Abtheilung zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittags auf den Gegner, der von den bewaldeten Höhen ein lebhaftes Feuer gegen die auf der Strasse vorrückende kaiserliche Abtheilung richtete. Entschieden ging diese zum Angriffe über; die Insurgenten sammelten sich aber bald in deren Rücken und zwangen sie unter relativ bedeutenden Verlusten nach Gradacac zurückzugehen. Hier traf die Abtheilung ganz erschöpft gegen 12 Uhr Nachts ein ‘). *) *) Der Verlust betrug: 5 Mann todt, 11 verwundet. Leider blieben 9 Verwun­dete in den Händen des Gegners.

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