Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj

262 Marsch von Dokija Tuzla nach Doboj. pagnie des Linien-Infanterie-Regimentes Czesarewitsch Nr. 61 und Theile des 70. Reserve-Regimentes die Vorposten längs des Flusses und auf den westlichen Höhen bestritten. Am linken Spreöa-Ufer stand Haupt­mann Dragosavljevic mit der 16. Compagnie des Reserve - Regimentes Philippovic Nr. 70 nächst der Brücke. Um 1 Uhr Nachmittags, als eben die zur Ablösung der Vorposten in dem Abschnitte an der Tuzlaer Strasse bestimmten zwei Compagnien (1. und 2.) des Regimentes Czesarewitsch unter Oberstlieutenant Moro- cutti daselbst eintrafen, war der Giegner zum Angriffe geschritten. Der sich nun entwickelnde mehrstündige Kampf spielte sich zu­meist in der Thalsohle am rechten Spreca-Ufer, etwa 1300™ östlich der Brücke über die Gracanica und auf den anschliessenden Abfällen der Majevica planina ab. Diese, meist sanft geböscht, sind ziemlich gangbar und offen, während in der Thalsohle hohes Getreide und dichtes Buschwerk die Uebersicht arg behindern. Der Gegner hatte sich zunächst mit grosser Ueberlegenheit gegen einen auf der Höhe nördlich der Strasse stehenden Zug von Alexis- Infanterie gewendet und diesen zurückgedrängt. Doch schon war Hauptmann Grablowitz mit der 1. Compagnie von Czesarewitsch-Infan- terie zur Stelle. Dieser ging angriffsweise vor und warf die Insur­genten so energisch von der Höhe, dass sie beim Rückzuge, gegen ihre Gewohnheit, 6 Todte zurückliessen. Auch die ursprünglich auf der Strasse vorrückende 2. Compagnie hatte in das auf der Höhe sich hinziehende Gefecht eingegriffen. Der Gegner, von den Höhen vertrieben, wandte sich nun, durch neue Haufen verstärkt, im Thale vorrückend gegen den rechten Flügel der Abtheilungen des Oberstlieutenants Morocutti und bedrängte diesen auf das heftigste. Erst als auch Hauptmann Zastira mit der 5. und 6. Compagnie des 61. Regimentes im Thale bis in die Höhe der kämpfenden Ab­theilungen vorrückte, kam das Gefecht zum Stehen. Zu dieser Zeit, gegen 2 Uhr Nachmittags, befanden sich sonach hier, nachdem auch die in der Nähe auf Vorposten gestandenen Abthei­lungen vom Regimente Alexis sich angeschlossen, etwas über fünf Com­pagnien im Kampfe. Der Gegner hatte die Heftigkeit seiner Angriffe im Thale verdoppelt, auch ein Berggeschütz in Thätigkeit gebracht. Auf Veranlassung des Divisions-Commando’s war die schwere Bat­terie Nr. 6, südlich der Strasse, ungefähr 100™ westlich des Gracanica- Baches aufgefahren; deren Feuer blieb aber wegen der zu grossen Entfer­nung und der Unübersichtlichkeit des Terrains ohne besondere Wirkung. Ununterbrochen rückten neue Schaaren der Insurgenten heran. Auch am linken Ufer der Spreca, ja auf den Abfällen des Ozren- Gebirges in Flanke und Rücken der Division wurden einzelne Schaaren sichtbar; Meldungen der Vortruppen berichteten von Ansammlung an­derer bei Dobrovica-Sokol und in den westlichen Wäldern. Die Patrullen von Preussen-Huszaren trafen Insurgenten auf den Höhen nördlich Bris- nica und am Sokolski brdo. Zweifellos also war es, dass der Aufstand schon die Gegenden im Rücken der Division erreicht und dieser von

Next

/
Thumbnails
Contents