Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj
260 Marsch von Dolnja Túzta nach Dohoj. Gegen die Aufstellung der 8. und 9. Compagnie drangen bald die Insurgenten, 300—400 Mann stark, unter grossem Geschrei bis auf 50 Schritt vor, wurden aber durch das in ruhiger Haltung abgegebene Feuer der Abtheilungen von Czesarewitsch binnen Kurzem zum Stehen gebracht. Bei dieser Gelegenheit stürzte der feindliche Anführer, der, eine Fahne schwingend, den Angriff geleitet, mit dem Pferde. Seine erschreckten Schaaren zogen sich etwa 100m zurück und es entstand eine kurze Gefechtspause, welche Führer Sekulic der 8. Compagnie benützte, um trotz des heftigsten Feuers vorzueilen, den zwischen beiden Linien liegenden Insurgentenführer nach kurzem Zweikampfe niederzumachen und die Fahne unter dem begeisterten Zurufen der ganzen Front zurückzubringen *). Dies, wie die gleich energische Abweisung ihrer gegen beide Flügel gerichteten Angriffe, hatte die Aufständischen vorsichtiger gemacht und konnte Oberstlieutenant Kupelwieser nach 7 Uhr Abends den Rückmarsch fortsetzen. Ihm folgten etwa 500—600 Gegner längs der Hänge derMajevica, während frische Zuzüge, aus den Thälern des Gnojnica- und Dajnicka-Baches hervorbrechend, trachteten, sich zwischen das Gros der Division und die Nachhut einzuschieben. Die feste Haltung der k. k. Truppen schreckte aber von ernstlichen Angriffen ab, und der Marsch konnte ohne weiteres Gefecht fortgesetzt werden. Die Colonne wurde zwar noch einige Zeit von den Höhen beschossen; das Feuer blieb aber ziemlich wirkungslos. Ein Theil der aus den Seitenthälern hervorgebrochenen Insurgenten hatte sich auch westwärts gegen jene Höhen nächst Gnojnica gewendet, auf welchen FML. Graf Szápáry, als das Gefecht der Nachhut lebhafter geworden, die zwei anderen Bataillone des Linien-Infanterie- Regimentes Czesarewitsch Nr. 61 in einer Aufnahmsstellung zurückgelassen hatte. Auch das 39. Infanterie-Regiment war etwas rückwärts der Stellung des 61. an geeignetem Punkte bis zur Entscheidung des Kampfes belassen worden. Gegen 9 Uhr Abends langten hier Oberstlieutenant Kupelwieser’s Abtheilungen an, und fielen mit Einbruch der Dunkelheit die letzten Schüsse gegen die sich zerstreuenden Insurgenten. Die Abtheilungen der XX. Infanterie-Truppen-Division setzten nun den Marsch nach Gracanica fort, wo sie am Morgen des 12. anlangten. Auch am 11. war die Train-Colonne zu wiederholten Malen, so insbesondere auf dem Marsche von Miricina nach Gracanica angegriffen worden, doch hatte die Bedeckung genügt, diesen Angriffen zu begegnen. Die Verluste am 11. August betrugen: 1 Officier vermisst, 11 Mann todt, 51 verwundet, 4 vermisst. Und zwar waren beim Linien-Infanterie- Regimente Grossfürst Alexis Nr. 39: Lieutenant Joseph Pap und 1 Mann vermisst, 9 Mann todt, 40 verwundet. — Beim Linien-Infanterie-Regimente Grossfürst Czesarewitsch Nr. 61: 11 Mann verwundet, 2 Mann todt. ’) Führer Sekulic wurde für diese That mit der goldenen Tapferkeitsmedaille decorirt und zum Feldwebel befördert.