Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj

Nachhutgefechte hei Dubosnica und Gracanica. 259 Gefechtes von FML. GrafSzápáry vorbeordert, eingetroffen. Der Gegner, den zurückgehenden Abtheilungen auf dem Fusse folgend, unternahm jetzt keinen ernsten Angriff mehr. Das Feuer währte aber noch längere Zeit. Das Gros der Division, von diesem Gefechte unberührt, konnte der nach den Kampfestagen von Tuzla und dem beschwerlichen Nachtmarsche dringend noth wendigen Ruhe pflegen; erst im Laufe des Nachmittags sollte der Abmarsch nach Gracanica fortgesetzt werden und brach die Tete: Linien-Infanterie-Regiment Grossfürst Alexis, hiezu um 4 Uhr auf1). Die bedeutenden, mehrfach erwähnten Ansteigungen der Strasse verursachten jedoch Stockungen im Abmarsche, so dass die Queue des Gros erst um 5 * */2 Uhr den Lagerplatz verlassen konnte. Unter Commando des Oberstlieutenants Kupelwieser waren die 8., 9., 10. und 12. Compagnie des Linien-Infanterie-Regimentes Czesare- witsch, dann je ein Zug der Genie - Compagnie, der 1. Escadron von Preussen-Huszaren und der schweren Batterie Nr. 4 zur Nachhut bestimmt und diese angewiesen, am rechten Ufer des Dubosnica- Baches eine durch flüchtige Befestigungen zu verstärkende Aufstel­lung zu nehmen und bis gegen 6 Uhr zu behaupten. Um 5 Uhr Nachmittags, als die Nachhut schon ihre Stellung bezogen*), folgten auch die bis nun jenseits des Baches gestandenen Abtheilungen dem Gros. Wohl waren Insurgenten bald auf den von den k. k. Truppen verlassenen Höhen am linken Ufer des Dubosnica- Baches erschienen. Das gegen sie eröffnete Feuer der bei der Nachhut eingetheilten Geschütze schreckte aber vom weiteren Vorgehen ab und Oberstlieutenant Kupelwieser ordnete — da es inzwischen 6 Uhr gewor­den — den Abmarsch an. Doch kaum hatte dieser begonnen und die Queue der Nachhut — zwei Züge der 9. Compagnie unter Oberlieutenant Wanjeck — den West­rand des Plateau’s erreicht, als die Insurgenten am Ostrande erschienen. Sie drangen, ermuthigt durch den Abmarsch der Oesterreicher, lebhaft vor und trachteten von den Höhen aus deren Rückzugslinie zu gewinnen. Oberstlieutenant Kupelwieser musste gegen 6% Uhr Abends seine Abtheilungen abermals zum Gefechte entwickeln. Hauptmann von Isser hatte, als das Feuer bei der Nachhut lebhafter geworden, die 8. Compagnie aus der Marsch-Colonne umkehren und neben den zwei Zügen der 9. theils auf, theils links der Strasse hinter einem Zaune, 750m westlich der Brücke, Stellung nehmen lassen. Der Rest der 9. Compagnie stand am rechten Flügel im Thale, die 10. und die Hälfte der 12. nebst den Geschützen und Huszárén als Reserve noch weitere 1000m zurück; Lieutenant Hesse mit den zwei übrigen Zügen der 12. Compagnie links vorwärts auf den Höhen. *) Der Divisions - Munitionspark befand sich nach der nun getroffenen Ein- theilung beim ersten, die Verpflegs-Colonne mit dem fünften Theile des Yerpflegs- Magazins und den beiden Nachschubs-Staffeln zu Einem Trainkörper vereint, beim zweiten Colonnen-Staflfel. *) 9. Compagnie á cheval der Strasse, rechts von ihr die Geschütze, am süd­lichen Plateaurande die 10., weiter links auf den Höhen die 8. Compagnie, der Rest in Reserve, 600m hinter der ersten Linie. Zur Deckung der linken Flanke waren zwei Züge der 12. Compagnie auf 1000m vorgeschoben. Österr. milit. Zeitsthrift. 1879. (Mittheilungen des Kriegs-Archivs.) 18

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