Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj

254 Gefechte bei Dolnja Tuzla. nächst Hauptmann Petrovic mit der am äussersten rechten Flügel stehenden 6., bald auch Theile der 5. Compagnie mussten Front gegen Süden nehmen. Immer heftiger wurden die Angriffe der Insurgenten, immer zahlreicher die Schaaren in der rechten Flanke der k. k. Abthei­lungen. Die Verluste mehrten sich; — Oberlieutenant Ratkovic wurde schwer verwundet — der lange Kampf im schwierigen Terrain hatte die taktische Ordnung theilweise gelockert, die Truppen ermüdet. Gfegen Mittag waren diese gezwungen, in einen der nahe gelegenen west­lichen Abschnitte zurückzugehen. Die Stellung des rechten Flügels war sonach aufgerollt, die Auf­stellung der noch östlich der Waldkuppe kämpfenden Abtheilungen des Regimentes Alexis (3., 7., 8. Compagnie) bedroht, die Rückzugs­linie der Division gefährdet. Diese Compagnien hatten zunächst ihre Stellung behauptet, dann auch unterstützt von dem Feuer aller in Verwendung gebrachten Geschütze den gegenüberstehenden Gegner zurückgeworfen. Die Aus­nützung der errungenen Vortheile war aber auch hier nicht möglich, und schon der Verlust, insbesondere an Officieren empfindlich. Haupt­mann Herczeg, Commandant der 8. Compagnie, war verwundet, Lieu­tenant v. Majláth bei einem Offensivstoss gegen eben vorrückende Insurgentenschaaren getödtet worden. Diese, durch das Zurückgehen der Compagnien von Czesarewitsch ermuthigt, drangen mit Heftigkeit vor, — so dass nach 2 Uhr auch die Compagnien des Regimentes Alexis in einen westlichen Abschnitt geführt werden mussten. Schon gleichzeitig mit der rückgängigen Bewegung der Compagnien von Czesarewitsch waren rückwärts der Front der kämpfenden Abthei­lungen abermals Insurgenten in den Schluchten der Ravna Tresnja herabgestiegen und hatten begonnen, die Rückzugslinie der Division zu bedrohen. Obwohl Hauptmann Müller mit der 1. Compagnie von Alexis, um 8 Uhr Früh vom Divisions-Commandanten zum Schutze der rechten Flanke auf das südliche Jala-Ufer entsendet, den Gegner mit Hülfe von zwei Zügen anderer Compagnien wiederholt zurück­getrieben hatte, trachtete dieser, getreu seiner bei fast allen Gelegen­heiten beibehaltenen Gefechtsweise, nun auch in der Linie von Bukinji die dort besonders enge Thalsohle zu erreichen. Bald schlugen deren Kugeln in den daselbst etablirten Verbandplatz ein. Zwei auf der Höhe aufgestellte Züge der 10. Compagnie von Czesarewitsch warfen den Gegner zurück. Er wiederholte aber, wenn auch vergeblich, seine Angriffe, und fiel bei deren Abwehr Hauptmann Schaffer. Gegen 2% Uhr war sonach die Situation der Division folgende: Der linke Flügel (fast 2‘/2 Bataillone) hatte Vortheile erkämpft, bedurfte aber zur Erreichung entscheidender Erfolge der Unterstützung frischer Truppen. Der rechte Flügel (l1/* Bataillon) konnte, wenn noch länger sich selbst überlassen, sichtbar nicht mehr dem übermächtigen Anpralle des Gegners widerstehen. V2 Bataillon war, und zwar voraussichtlich bleibend, für den unumgänglichsten Schutz der Rückzugslinie in Anspruch genommen.

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