Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj

Vorrückung bis Dolnja Tuzla. 239 Der zweite Colonnen-Staffel stand am Abende des 4. August zwischen Gradacac und Dobrovica, der erste Nachschubs-Staffel hatte Gradacac, der zweite Türkisch-Samac erreicht. Am 5. August, 6 Uhr Morgens, brach das Gros der Division von Dobrovica auf. Doch schon auf der Höhe südlich des Ortes entstanden Stockungen. Die Ansteigungen des Weges waren so bedeutend, dass abermals ganze Bataillone zum Fortschaffen der Fuhrwerke zurückge­lassen werden mussten. Trotz aller Anstrengungen kamen die Fuhr­werke nur sehr langsam vorwärts. Ausgreifende Streifungen, durch viel­fache Meldungen über sich herumtreibende Insurgentenschaaren noth- wendig geworden, verzögerten den Marsch noch mehr, und erst gegen 7 Uhr Abends konnte das Divisions-Stabsquartier, begleitet von 4 Com­pagnien Czesarewitsch (1., 2., 11., 12.), mit der Sanitäts-Anstalt im Lager südlich Gracanica eintreffen. Vom Reste der Division blieben unter dem Commandanten der 40. Infanterie-Brigade, Oberst G. v. Déesy, auf der Kammhöhe der Majevica planina in der Höhe von Sokol: 2‘/g Bataillone des Infanterie- Regimentes Alexis, dann die 3., 4., 9. und 10. Compagnie von Czesare­witsch, die Divisions-Artillerie, eine halbe Verpflegs-Colonne und der gesammte Train der Truppen. Die 13. und 14. Compagnie des Reserve-Regimentes Philippovic waren zur Verstärkung der Bedeckung des zweiten Colonnen-Staffels zurückgelassen worden, welcher am Abend ebenfalls mit den grössten Schwierigkeiten kämpfend, mit der Tete bis auf ungefähr 3km an Dobrovica herangekommen war. Unter den geschilderten Verhältnissen war die weitere Vor­rückung des in schwierigem Terrain längs einer kaum mehr fahrbar zu nennenden Marschlinie auf 16km ausgedehnten ersten Colonnen- Staffels auch am 6. nicht möglich, und FML. Szápáry beschloss, diesen Tag zur Concentrirung der Division zu benützen und nur durch Vorschieben von Cavallerie-Abtheilungen Nachrichten über die Verhältnisse im Spreca-Thale einzuziehen. Abermals gelang es nur durch Anwendung von Menschenkraft, die Fuhrwerke fortzubringen, und waren erst um 8 Uhr Abends die Abtheilungen des ersten Staffeis in Gracanica vereint. Sonach hatten, trotz der fast bis zur Erschöpfung getriebenen Anspannung aller Kräfte bei Mann und Pferd, die Fuhrwerke des ersten Staffeis zur völligen Zurücklegung der 30km betragenden Entfernung Gradacac-Gracanica fünf volle Tage gebraucht. Gegen Abend des 6. August war auch der zweite Staffel vollends bei Dobrovica eingetroffen, und hatten sich die beiden Nachschubs-Staffeln bei Gradacac vereint. Die Recognoscirungen im Spreöa-Thale ergaben, dass der längs der rechten Thalbegleitung führende Weg wohl nur mässige oder doch kurze Steigungen habe; dass aber auch hier, mit Rücksicht auf die erschöpften Bespannungen und die zahlreichen schwachen Brücken und Strassendurchlässe, das ungestörte Fortkommen der Fuhrwerke nicht zu erwarten sei.

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