Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der VII. Infanterie-Truppen-Division bis Travnik

Die Ereignisse bei Banjaluka vom 6. bis zum 22. August 1878. 221 aufgestellt. Da sich jenseits des Flusses ein Rudel Reiter zeigte, so liess er durch zwei Schwärme der Stabs-Infanterie die nächstgelegenen Ueberfuhren besetzen. General-Major Sametz legte anfangs dem sich von Serasica nähern­den Feuer kein grosses Gewicht bei, als plötzlich um 6 Uhr 30 Minuten auf der Höhe bei Motike eigene Truppen sichtbar wurden, welche gegen Osten zurückwichen. Es war der Hauptposten von Serasica. Ein dahin entsandter Officier brachte die Meldung, dass die 10. Com­pagnie vor der Uebermacht zurückweiche, erwartend von den übrigen Theilen des Regimentes Nr. 22 aufgenommen zu werden. General-Major Sametz sandte in diesem kritischen Augenblicke, der die äusserste Energie verlangte, den am vergangenen Abend angekommenen neuen Regiments-Commandanten Oberst Janski zur 10. Compagnie, um diese zum Halten zu veranlassen. Gleichzeitig liess General-Major Sametz die 2 Züge der 1. und 3. Compagnie und die Pionnier-Abtheilung in die Feuerlinie vorrücken; der Rest des Stabszuges vom 79. Infanterie- Regimente blieb als Unterstützung nächst der Caserne. Diese selbst wurde von der Mannschaft der 6. Tragthier-Escadron zur Verteidigung eingerichtet und besetzt und die Uhlanen - Abtheilung zur Sicherung der rechten Flanke bestimmt. Während sich nun die Feuerlinie auf dem Rideau östlich der Strasse etablirte, erschienen auf den Höhen die Insurgenten, bemäch­tigten sich des Franziskanerklosters und traten in einen Feuer­kampf mit den kaiserlichen Abtheilungen. Kurz darauf kamen die zerstreuten Abtheilungen der 4. Compagnie aus der Stadt zurück und schlossen sich an den linken Flügel der Schwarmlinie an. Ihnen folgten unmittelbar starke Insurgentenschaaren, die in den Vorort und den Han Posic eindrangen und längs der Strasse eine Feuerlinie entwickelten. Eine grosse Anzahl christlicher Bewohner, aber auch muhammedanische Weiber und Kinder flüchteten vor ihnen an das Vrbas-Ufer nächst der Caserne. General-Major Sametz übertrug dem Brigade-Proviant-Officier Ober­lieutenant Kaznacic das Commando des linken Flügels, jenes der Mitte dem Hauptmann Wagner und das des rechten Flügels dem Hauptmann Gerbic. Der Stabszug des 79. Regimentes wurde alsbald in die Feuer­linie genommen. Die Insurgenten unterhielten nunmehr ein lebhaftes Feuer, sam­melten sich immer mehr in der Vorstadt, besetzten die Strasse, auch nach und nach die Stadt-Lisiére, um die kleine Schwarmlinie der k. k. Truppen möglichst zu umfassen. Dieser Kampf dauerte über eine Stunde, ohne dass die Insurgenten Terrain zu gewinnen vermochten. Trotzdem war die Lage der kaiserlichen Abtheilungen, mit dem Flusse im Rücken, eine sehr gefährdete, um so mehr als die Munition zu schwinden begann; eine wirksame Hülfe konnte nur von Aussen kommen. Die­selbe durfte sowohl von den ausserhalb Banjaluka verwendeten 6 Compagnien, aber auch von den im Anmarsche befindlichen zwei Compagnien vom Reserve - Commando des Warasdiner Infanterie- Regimentes Freiherr v. Wetzlar Nr. 16 und der Halb-Batterie unter

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