Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der Haupt-Colonne bis Zenica-Vitez
Gefecht bei Zepée am 7. August. 153 der Sattelhöhe und den Kuppen werden die Strasse sowohl, als die Abfälle des Éepacko brdo eingesehen. Auf der Höhe östlich der Strasse steht eine kleine Karaula. Der Beschaffenheit des Terrains Rechnung tragend, musste der grösste Theil der Truppe in Marsch-Colonne eingereiht werden. In dieser Formation im Ersteigen der vorliegenden Höhe begriffen, gelangten die auf der Strasse sich vorwärts bewegenden Truppen bald auf gleiche Höhe mit den Schwarmlinien des 27. Jäger-Bataillons und auch etwas darüber hinaus, da letztere den Sattel des Zepacko brdo umfassend zu erklimmen trachteten und sich durch Wasserrisse und Gestrüpp mühsam durchzuwinden hatten, was ihre rasche Bewegung in hohem Grade beeinträchtigte. Gegen 41/, Uhr Nachmittags wurde die in den Hohlweg eingezwängte Marsch-Colonne, welche dem Sattel des Zepacko brdo auf 500—600 Schritt nahe gekommen war, aus dieser Position sowohl, wie aus jener bei der Karaula mit Schnellfeuer plötzlich empfangen. Der Gegner war unsichtbar, seine Stellung und Bewegungen entzog der beiderseits der Strasse gelegene dichte Wald dem Einblicke und der Beobachtung. Das Corps-Hauptquartier und die Batterie befanden sich über eine Viertelstunde während des heftigsten feindlichen Feuers im Hohlwege, über welch’ letzteren hinweg die Geschosse einschlugen. Zum Angriffe auf die neue Höhenstellung der Insurgenten entwickelten sich die 1., 2. und 3. Compagnie des 27. Jäger-Bataillons und die 2. Compagnie des Infanterie - Regimentes Nr. 52. Hievon umfassten die 1. Jäg.er-Compagnie und die 2. Compagnie des Regimentes Nr. 52 den rechten Flügel der Insurgenten; die 3. Jäger-Compagnie griff deren linken Flügel an, während die übrigen zwei Jäger-Compagnien das Feuer in der Front unterhielten. Das an der Tete der leichten Batterie, welche die Strasse nicht verlassen konnte, fahrende Geschütz, gab einige Schüsse auf den Gegner ab; die hinter dem Regimente Nr. 52 eingetheilten Gebirgs- Batterien setzten sich von der Strasse aus gegen die Karaula in’s F euer. Gegen 6 Uhr Nachmittags waren die Jäger und Abtheilungen des Linien-Infanterie-Regimentes Nr. 52 dem Gegner auf 100 bis 200 Schritt nahe gekommen und hatten denselben von zwei Seiten derart gefasst, dass er nur mit grosser Gefahr und bedeutenden Verlusten sich noch durchschlagen und seinen Abzug nach Zepce bewirken konnte. Anstatt aber auf einen Verzweiflungskarapf es ankommen zu lassen und sich den Rückzug mit bewaffneter Hand zu bahnen, stellte der Feind plötzlich das Feuer ein und winkte mit weissen Tüchern. Die hinter Hecken und sonst im Terrain gut gedeckten Türken erhoben sich und warfen zum Zeichen ihrer Ergebung die Gewehre weg. Ein anatolisches Redif-Bataillon mit seinem Major, 6 Hauptleuten, 11 Sub- altern-Officieren und 360 Mann, streckte bei der Karaula die Waffen und wurde von der 2. Compagnie des 27. Jäger-Bataillons nach Maglaj geleitet.