Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der Haupt-Colonne bis Zenica-Vitez

Gefecht bei Zepce am 7. August. 151 eröffnete und dieses anfangs auf die Gebirgs-Batterie, dann auf das in der beiderseitigen Schusslinie an der Strasse stehende Corps-Haupt­quartier und zuletzt auf die Truppen richtete. Zur wirksamen Bekämpfung der feindlichen Geschütze liess der Corps-Commandant die leichte Batterie Nr. 10/XII des Gros vortraben und wies ihr eine Stellung westlich der Strasse vorwärts der Lisnica- Briicke an. Das Terrain war der k. k. Artillerie entschieden ungünstig; die Gebüsche beschränkten die Aussicht und behinderten die Bewe­gung ; nur mit äusserster Anstrengung vermochte man die Geschütze durch den vom Regen aufgeweichten Boden den steilen Abhang des Zepacko brdo hinaufzuschaffen. Dennoch war ihr Feuer von über­wältigender Wirkung, denn nach einigen Schüssen verstummte das Geschützfeuer der Insurgenten gänzlich. Dagegen nahm das Gewehr­feuer fortwährend an Heftigkeit zu. Die Terrain-Verhältnisse gestatten im Allgemeinen dem Angreifer blos theilweise eine gedeckte Vorrückung in der Front; am linken Flügel ist zwar die Annäherung hinter Deckungen nicht ausgeschlossen, doch erleidet der Angriff wegen Unebenheit und allzu dichter Bewal­dung des Bodens, wie wegen Mangels an Communicationen einige V erzögerung. Die von den Aufständischen von Noviseher über die Velja planina und den Lupoglav bezogene Stellung, durch die Bosna in der rechten Flanke und durch bei Noviseher -Ponjevo aufgestellte Kräfte in der linken Flanke gesichert, bietet eine gute Uebersicht des vorliegenden Terrains, besitzt aber im Innern wegen der zuvor erwähnten nach­theiligen Bodenbedeckung zu wenig Bewegungsfreiheit. Die Abfälle der Velja planina gegen den Lisnica-Bach sind ziemlich sanft und haben kleine Rückfallskuppen. Auch der Abfall von Noviseher stellt eine Art Hügelland dar, indess die Berggruppe zwischen dem Lisnica- Thal und der Bosna nach beiden Seiten ziemlich steil abfällt. Die natürliche Stärke der feindlichen Position, die Zähigkeit, mit der sie vertheidigt wurde und die Schwierigkeit der Annäherung an selbe, gestatteten angesichts der umfassenden Angriffsvorbereitungen nur ein schrittweises Vorwärtskommen. Um 3 Uhr Nachmittags war daher die Gefechtslage folgende: Von der auf dem rechten Flügel kämpfenden Seiten-Colonne Oberst v. Kinnart führten die bei Ponjevo-Noviseher stehenden Abthei­lungen des Reserve-Regimentes Nr. 47 und eine halbe Gebirgs-Batterie Nr. 1/IV ein hinhaltendes Gefecht gegen den auf den Höhen des Zepacko brdo befindlichen überlegenen, theilweise auf 200—300 Schritte nahe gerückten Feind, um abzuwarten, bis die Haupt-Colonne mit ihrer Masse in den Kampfbereich eintreten werde. Im Centrum standen ungefähr 500 Insurgenten in der Nähe des Han (Karaula) an der Velja planina beiderseits der Strasse; ihnen gegenüber das 27. Jäger-Bataillon und die 1. Compagnie des Regimentes Nr. 52. Der Rest des 1. Bataillons dieses Regimentes wurde zur Ver­stärkung der östlich der Strasse kämpfenden Abtheilungen, die in Folge der hartnäckigen Gegenwehr nur schrittweise Terrain gewinnen

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