Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der Haupt-Colonne bis Zenica-Vitez
und ein heftiges, wenn auch wirkungsloses Feuer auf dieselbe zu eröffnen. Theils der Escadron vorauseilend, theils aus den Nachbarorten zuströmend, hatten sich bereits einzelne Insurgenten auf dem Wege nach Maglaj in dem mit Gebüschen bedeckten Terrain der Velja planina festgesetzt und schossen auf die nunmehr an der Tete der Escadron fahrenden beiden Wagen, wodurch eine Stockung entstand. Zur Vermeidung derselben wurde Oberlieutenant Decleva angewiesen, zwischen der Nachhut und der Haupttruppe einen grösseren Abstand eintreten zu lassen und bei schicklicher Gelegenheit den Gegner durch Rudel-Attaken zur Mässigung des Nachdrängens zu zwingen. Mit den Wagen fortwährend an der Tete, erreichte die Escadron nach und nach, von einzelnen Schüssen aus den Gebüschen beiderseits der Strasse beunruhigt, und diese durch das Feuer aus den Carabinern und Revolvern erwidernd, den Eingang des Lisnica- Thales. Während nun die auf dieser Rückzugsbewegung in eine schärfere Gangart übergangene Abtheilung zum Halten, Feuereinstellen und Versorgen der Feuerwaffen befohlen wurde und dann im Schritt weiter marschirte, waren die Wagen unter Bedeckung von 20 Mann im Trab nach Maglaj vorausgefahren. Bei Caiskopolje, am Ausgange des Lisnica-Thales angelangt, kam ein Huszar mit der Meldung der Escadron entgegen, dass von Maglaj aus auf die Fuhrwerke heftig geschossen und auch vom Castell aus mit Kanonen gefeuert werde. Bei den zahlreichen, senkrecht auf die Marschlinie gestellten Zäunen, welche die Thalsohle bedecken, und bei der geringen Thalweitung, erschien ein Ausweichen von der Strasse nicht rathsam und man musste sich demzufolge entschliessen, den Feuerbereich in rascher Gangart zurückzulegen, um unter den gegebenen Verhältnissen mit möglichst geringen Verlusten durchzukommen. Inzwischen hatte die Escadron, im Schritt marschirend, den am linken Bosna-Ufer gelegenen Theil des Ortes Maglaj eiTeicht. Dies- und jenseits des Flusses bemei’kte man deutlich — besonders am Castell — zahlreiche Menschen. Die Spitze der Escadron stand nur noch 50 Schritt von dem Han entfernt, als ein regelrechtes Schnellfeuer vom rechten Bosna-Ufer eröffnet wurde. Es wurde daher Galopp commandirt; da aber bei einem der vorausgegangenen Wagen das Pferd niedergeschossen und auf der 200 Schritt nördlich des Han’s beginnenden, fast rechtwinkeligen Strassenwendung ein todtes Huszaren- pferd lag, so steigerte dies das in Folge der scharfen Strassenbiegung ohnehin schwer zu passirende Bewegungs-Hinderniss um ein Bedeutendes. Reiter um Reiter stürzte an dieser verhängnissvollen Stelle und bald lag ein unentwirrbarer Knäuel von Menschen und Pferden auf dem Boden. Hauptmann Millinkovic, Rittmeister Paczona und circa 20 Mann, letztere zum Theil verwundet, von ihren Pferden getrennt, sammelten sich bald wieder bei einer durch Bäume gegen den Einblick von Maglaj Vormarsch von Brod bis zum Gefechte bei Zepce. 129