Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der Haupt-Colonne bis Zenica-Vitez
130 Vormarsch von Brod bis zum Gefechte bei Zepce. gedeckten Stelle an der Strasse, wo sich nach ungefähr X/K Stunde noch einige Huszárén einfanden. Bei Beginn des Feuers von Maglaj hatte aber der grösste Theil der Escadron die Strasse verlassen und war über den Lagerplatz der vergangenen Nacht in die Felder gesprengt, wo die Huszárén, durch die Zäune in der Bewegung aufgehalten, durch längere Zeit dem Feuer von Maglaj und dem Bergabhange am linken Bosna-Ufer ausgesetzt waren und beträchtliche Verluste erlitten. Der Arriéregarde - Zug des Oberlieutenants Decleva hatte die Richtung in das Gebirge eingeschlagen. Die Trümmer der Escadron setzten nun den Rückmarsch fort, häufig durch Schüsse von beiden Bosna-Ufern belästigt, und erreichten gegen 5 Uhr Nachmittags die Usora, wo, wie bereits erwähnt, die vom Corps- Commando zur Aufnahme derselben vorgeschobene 18. Compagnie des Reserve-Infanterie-Regimentes Nr 27 stand und auch sonst Massnahmen zur Begegnung der feindlichen Vorrückung getroffen worden waren. Die Escadron zählte im Ganzen nur mehr 56 Reiter; die Oberlieutenants Adalbert Decleva, Franz Graf Chorinsky und Hugo Ritter v. Haydegg nebst 86 Mann fehlten. Im Verlaufe der nächsten Tage sammelten sich noch 43 Reiter, worunter Oberlieutenant Decleva, so dass der Gesammtverlust sich mit 45 Mann beziffert. Die Oberlieutenants Graf Chorinsky und von Haydegg wurden getödtet, die Casse per 20.000 fl. ging verloren ‘). Durch den verrätherischen Ueberfall bei Maglaj hatte das Commando des 13. Armee-Corps die zweifellose Gewissheit erlangt, dass der anfänglich friedliche Einmarsch in Bosnien einem bewaffneten Widerstande begegnen und dass die Besitzergreifung des Landes nur auf gewaltsamen Wege durchzuführen sein würde. Aus diesem Grunde erschien es dringend geboten, die bisher zur Beschleunigung der Vorwärtsbewegung und Erleichterung der Verpflegung in’s Auge gefassten, im Uebrigen aber allen Anforderungen für Kriegsmärsche vollkommen entsprechenden Marsch - Dispositionen zu modificiren und für ein compactes Vorgehen der Massen in steter Kampfbereitschaft einzurichten. Am 3. August Abends fehlten zwar noch alle jene Anzeichen, welche im grossen Kriege auf einen nahen Zusammenstoss mit dem Gegner hätten schliessen lassen. Dafür aber war die Erwägung bestimmend, dass man es zumeist mit irregulären Haufen zu thun haben werde, welche über Nacht sich bilden und hier zum Vorschein kommen, um dort wieder in ihren Behausungen, scheinbar in friedlicher Absicht, zu *) *) Ueber das Schicksal des Oberlieutenants von Haydegg und der Wagen wurde Folgendes in Erfahrung gebracht: In dem Orte Maglaj diesseits der Bosna bei dem Han angelangt, sprang der vom Feinde bedrängte Oberlieutenant von Haydegg aus dem Wagen, vor dem ein Pferd niedergeschossen wurde, und eilte gegen den Han. Gegen mehrere auf ihn eindringende Türken vertheidigte er sich mit dem Revolver, wurde, nachdem er zwei Türken niedergeschossen, überwältigt und mit Handschars getödtet. Von der Oberlieutenant von Haydegg begleitenden Ordonnanz — dem Uhlanen Kostelec — wurde ein Türke, der im Begriffe war, ein Seil über die Strasse zu spannen, niedergehauen, worauf der Uhlane davonsprengte.