Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (1877)

Beiträge zur vaterländischen Geschichte. II. Major Moriz Edlen von Angeli: Die kaiserliche Armee unter dem Ober-Commando des Markgrafen Ludwig von Baden in den Feldzügen 1689-92 gegen die Türken - A. Der Feldzug 1689 in Serbien

Der Feldzug 1689 in Serbien. 161 diesen und die anderen Grenzorte unter der Obhut der deutschen Truppen zu belassen, mit den Milizen aber gegen Bertska und Raca vorzugehen und dort im Vereine mit Obrist Cavriani zu operiren. Mehr konnte zur Sicherung der bedrohten Districte nicht ge­schehen, auch wenn die Armee bei Belgrad gestanden wäre, da das Hauptaugenmerk auf den Feind an der Morava gerichtet bleiben musste. Bei Orsova hatte sich in den Verhältnissen wenig geändert. Nach dem Falle von Feth-Islam war FML. Heissler persönlich nach Orsova geeilt, hatte jedoch den Ort, vor welchem 40 feindliche Schiffe ankerten, als unhaltbar befunden und sich mit 1000 Pferden nach Karansebes zurückgezogen, von wo er zur Einrichtung der Grenzver- theidigung nach Kronstadt gieng. Tököly besetzte hierauf Orsova, fühlte sich jedoch anfänglich dort so wenig sicher, dass er die Besatzung mit Benützung seiner Flotille jede Nacht auf das linke Donau-Ufer zurücknahm 1). Der Markgraf von Baden legte jedoch mit vollem Rechte einen viel zu grossen Werth auf den Besitz Orsova’s, um dasselbe dem Feinde so leichten Kaufes zu überlassen, und befahl FML. Heissler die Rückeroberung desselben. FML. Heissler beschloss in Folge dessen einen combinirten Angriff zu Wasser und zu Lande. Er bestimmte die Regimenter Pace und Herbeville, 500 Huszárén der Semsey’sehen Miliz und 1000 Hajducken, unter Commando des General-Wachtmeisters Grafen Herbeville, gegen Orsova vorzurücken, während eine Anzahl Tschaiken von Uj-Palanka aus den Angriff zu Wasser unterstützen sollte. General-Wachtmeister Graf Herbeville traf den Feind am 16. August nördlich von Orsova und schlug ihn mit einem Verluste von 150 Todten und 4 Fahnen in die Flucht. Da aber die Mitwirkung der Tschaiken in Folge widriger Zufälle unterblieb, so warf sich der geschlagene Gegner nach Orsova und behauptete sich dort, durch die Flotille seines Rückzuges sicher, gegen alle Angriffe. Fortsetzung der Operationen der Haupt-Armee. Die Fortilicirung des Flussüberganges bei Ossipavnica, sowie die Erzeugung des Brotes auf drei Wochen, hatte den Vormarsch über die Berechnung des Markgrafen von Baden hinaus verzögert, so dass nicht zu hoffen war, die Armee früher als am 12. August in Marsch setzen zu können. Mittlerweile wurde das Csáky’sche Huszaren- Regiment zur Recognoscirung gegen Nis entsendet, und einige hundert Hajducken beordert, das Schloss Resavica (Resava), ungefähr auf halbem Wege zwischen Nis und dem kaiserlichen Lager, zu besetzen. *) Bericht des Markgrafen von Baden, 2. August. Kriegs-Archiv; Fase. VIII, 1.

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