Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (1877)
Beiträge zur vaterländischen Geschichte. I. Major Moriz Edlen v. Angeli: Der Friede von Vasvár. Nach den Original-Acten der k. k. Archive
Beiträge zur vaterländischen Geschichte. 30.000 Ducaten 4). So entehrenden Forderungen gegenüber erübrigte dem Kaiser nichts Anderes als der Appell an die Waffen, obwohl sich auch in dieser Beziehung nur die trostlosesten Aussichten eröffneten. Sowohl von Seite des deutschen Reiches, als auch der ungarischen Reichsgenossen geschah nur wenig, um über dringende Aufforderung des Kaisers der drohenden Gefahr zu begegnen. Die Reichsfürsten, vor Allem darauf bedacht, sich ihre Hilfeleistung durch Vortheile und Privilegien für sich und die eigenen Lande theuer genug bezahlen zu lassen, kamen auf dem Reichstage von Regensburg zu keinem Entschlüsse. Die sogenannte Frankfurter Allianz * 2), nämlich Chur-Mainz, Chur- Trier, Chur-Cöln, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Zweibrücken, Braunschweig, Württemberg, Hessen-Cassel, Hessen-Darmstadt und Schweden, sandten zwar ein Hilfscorps von 6520 Mann unter dem General - Lieutenant Wolf Julius Grafen von Hohenlohe und Gleichen nach Ungarn, aber dieses langte erst im December dort an, wo schon längst beide Theile die Winterquartiere bezogen hatten. Das ungarische Aufgebot bestand aus solchem Gesindel, dass man vorzog, es wieder nach Hause zu schicken; die kaiserlichen Regimenter aber waren in so geringer Zahl vorhanden, dass an einen ernsten Widerstand nicht gedacht werden konnte. Unaufhaltsam drang daher der Grossvezier vor, eroberte Neuhäusel, Neutra, Neograd, Léva (Levencz) und verheerte das Land bis Tyrnau, während Tatarenhorden sengend und brennend Mähren und Schlesien durchzogen. Diese Ereignisse und noch weit mehr die zu gewärtigenden Gefahren des nächsten Jahres, forderten zu den energischsten Mass- regeln auf und rüttelten auch den Reichstag von Regensburg aus seiner Behäbigkeit. Den Bemühungen des Erzbischofs Guidobald von Salzburg, kaiserlichen Commissärs auf dem Reichstage, gelang es, die Reichsstände zur Bewilligung des Dreifachen (Triplum) des vormaligen Reichs-Contingentes zu bewegen, wonach die Reichs-Kreis-Armee in der Stärke von 41.600 Mann Fussvolk und 13.900 Reitern unter Commando des Reichs - Feldmarschalls Markgrafen Leopold zu Baden nach Ungarn gesendet werden sollte. Zur Leitung der Operationen dieser Armee wurde ein eigener Reichs-Kriegsrath, mit Bischof Bernhard von Münster und Markgraf Friedrich VI. von Baden-Durlach als Directoren, bestimmt. Brandenburg und Sachsen stellten ebenfalls Hilfstruppen, und Frankreich Hess ungefähr 6000 Mann unter den Grafen Coligny *) Reninger’s Bericht. K. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv 1664. — Eessler, Geschichte der Ungarn und ihrer Landsassen.“ IX. —Hammer: „Geschichte des osmani- schen Reiches.“ VI. 2) Seit 1658 bestehend, wo sie während der Kaiserwahl zur Aufrechterhaltung des Eriedens von Münster errichtet wurde.