Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (1877)

Beiträge zur vaterländischen Geschichte. I. Major Moriz Edlen v. Angeli: Der Friede von Vasvár. Nach den Original-Acten der k. k. Archive

Der Friede von Vasvár. 5 und de laFeuillade aus Italien zur kaiserlichen Haupt-Armee stossen. Der Papst unterstützte den Kaiser mit namhaften Geldmitteln. Auch die ungarischen Stände folgten im Jahre 1664 williger der kaiserlichen Aufforderung. Der Banus von Croatien sammelte bei 9000 Mann, und mit Convention vom 1. April errichtete der Judex curiae Franz Graf Nádasdy ein Corps von acht Huszárén- und zwei Haiducken-Regimentern. Indess war auf alle diese Hilfsvölker, die sich in Deutsch-Alten­burg sammeln sollten, mit Ausnahme der Milizen Zrinyi’s, vor Ende Mai nicht zu rechnen, und musste bis dahin mit den disponiblen Kräften das Auslangen gefunden werden. Die gesammte kaiserliche Streitmacht belief sich nach den kriegs- commissariatischen Musterlisten im Winter 1663—64 auf 51.484 Mann und erreichte erst im März durch Werbung und allmälig eintreffende Hilfstruppen die Stärke von 64.690 Mann. Hievon operirten 13.040 Mann in Ober-Ungarn unter Feldzeugmeister Ludwig Grafen de S ouches, 7950 Mann hielten die niederungarischen Festungen besetzt, und 16.900 Mann wurden zur Sichenmg Inner-Österreichs zurückbehalten, so dass also für die eigentliche operirende Haupt-Armee nur 26.800 Mann erübrigten. Die Operationen im Jahre 1664. Der eben so thatenlustige, als energische Banus von Croatien benutzte die Zeit, als die Türken noch in den Winterquartieren bei Belgrad lagen, zu einem kühnen Zuge. Er brach mit seinen Milizen, und den Auxiliar-Truppen des General-Lieutenants Grafen Hohenlohe schon im Jänner von Szerinvár *) auf, verheerte die Gegend bis Esseg und zerstörte dort die, bei 4000 Schritt lange stabile Brücke über die Drau und deren Moräste. Wenn nun auch die hierauf folgende Berennung von Fünfkirchen, sowie die Einnahme mehrerer kleinen befestigten Orte von nur untergeordneter Bedeutung war, so blieb doch die Zerstörung der Drau-Brücke, des einzigen Ubergangspunktes nach Nieder-Ungarn, von hervorragendem Einflüsse auf den späteren Gang des Feldzuges. Die Türken verloren dadurch fast drei Monate, die der Sammlung der kaiserlichen Streitkräfte sehr zu statten kamen. Überraschend schnell eröffnete auch der Hofkriegsrath zu Wien die Operationen. Im Norden brach Feldzeugmeister Graf de Souches gegen Neutra auf, nahm diesen festen Platz nach vier wöchentlicher Be­lagerung (7. April bis 2. Mai) durch Capitulation und schlug ein türkisches Corps von 14.000 Mann, welches ihm den Marsch nach Levencz (Léva) verwehren wollte, am 7. Mai bei Szt. Kereszt (Heiligen- l l) Szerinvár oder Zrinyivár an der Mur bei Légrád.

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